Sie ist nicht der Typ, der die Hände in den Schoß legt: Tanja Voges, 46, seit 20 Jahren in Hallbergmoos wohnend, Mutter zweier Jugendlicher. Als sie wegen der Kinder beruflich in ihrem Job als Bürokraft in einem Verlag pausierte, besuchte sie mit den Kleinen eine Spielgruppe im örtlichen Zwergerlstüberl. Kurz darauf war sie eine der zwei Betreuerinnen, bald arbeitete sie auch im Vorstand der Hallbergmooser Nachbarschaftshilfe mit.
Dort entstand auch die Idee, eine Tafel zu eröffnen, bei der bedürftige Menschen gespendete Lebensmittel erhalten. Mittlerweile gibt es die Tafel in Hallbergmoos seit elf Jahren. 68 Helfer sorgen sich um 380 Kunden, mit zehn Kunden und zwölf Helfern hatte man damals angefangen.
Seit einem Nahtoderlebnis vor sieben Jahren, erzählt Voges, sehe sie viele Dinge anders, positiver, motivierter, das zu tun, was ihr Spaß mache. Und das ist vieles: Der Job als Journalistin und am Neufahrner Schwimmbad, die Arbeit bei der Katastrophen-Hilfsorganisation Navis und eben die Tafel. Zuletzt musste sich Voges aber dort auch Kritik anhören. Denn Asylbewerbern bleibt die Hallbergmooser Tafel verschlossen, dort dürfen sie für den obligatorischen Euro erst einkaufen, wenn sie anerkannte Flüchtlinge und Hartz IV-berechtigt sind. Dazu kommen immer neue Regularien zur Lebensmittelsicherheit. Trotzdem sieht Voges in der Tafel eine kleine Familie. "Hinter jedem Kunden steckt ein Schicksal, das ich persönlich kenne", sagt sie. Das sei schwierig, traurig, aber manchmal auch fröhlich und erfüllend. "Mit der nötigen Portion Optimismus kann man gemeinsam viel bewirken."