Freisinger Köpfe:Revolutionär und visionär

Siglinde Lebich leitet seit 30 Jahren den Verein "Älter werden in Eching"

Am 3. Mai 1989 ist in Eching ein Verein gegründet worden, der in der Folge immer wieder gerühmt wurde, wie innovativ er doch sei. Da muss was Wahres dran sein. Denn auch 30 Jahre später ist der Verein - immer noch seiner Zeit voraus. "Älter werden in Eching" wird 30 Jahre und gilt nach wie vor über alle Orts- und Landesgrenzen als Blaupause für selbstbestimmte Altenwohlfahrt.

Sein revolutionärer Ansatz: Die Angebote eines Ortes für alte Menschen sollen nicht an einen Wohlfahrtsverband delegiert werden, sollen nicht von einem Investor kommerzialisiert und nicht von einer Kommune bürokratisiert werden - sondern von den Echinger Alten und denjenigen, die es zu werden beabsichtigen, eigenverantwortlich gestaltet werden. Das war 1989 visionär und hat sich erstaunlicherweise auch 2019 nicht flächendeckend durchgesetzt.

Eching

Siglinde Lebich, Geschäftsführerin des Vereins "Älter werden in Eching".

(Foto: Katharina Jaksch)

Eine der ersten Amtshandlungen des Gründungsvorstandes um den ersten, mittlerweile verstorbenen Vorsitzenden Georg Burger war im Oktober 1989 die Einstellung einer Geschäftsführerin. Die Münchnerin Siglinde Lebich, damals in der Landeshauptstadt in einem Alten-Service-Zentrum beschäftigt, kam nach Eching - und begleitet den Verein nun im 30. Jahr.

Zunächst bezog der junge Verein ein kleines Büro im Grassl-Haus, wo Lebich mit ehrenamtlichen Helfern ein Begegnungsprogramm organisierte; Veranstaltungen, bei denen Echings ältere Menschen aktiv dabei sein konnten und wo sie im Idealfall in Kontakt mit anderen Generationen kommen. Heute zählt dieses Programm jährlich über 13 000 Teilnehmer.

1995 wurde als Kristallisationspunkt aller Aktivitäten ein Alten-Service-Zentrum eröffnet, das betreute Seniorenwohnungen und Begegnungsmöglichkeiten anbietet; seit 2007 ist das ASZ das einzige Mehr-Generationen-Haus im Landkreis Freising. Die damals eingerichteten Kapazitäten für Tages- und Kurzzeitpflege mussten nach Veränderungen in der staatlichen Pflegeförderung über die Jahre wieder geschlossen werden. Neu entstand 2008 eine Wohngemeinschaft für demenziell Erkrankte mit acht Appartements. Lebich (62) lebt längst mit ihrem Lebensgefährten in Eching. 2014 wurde sie für die Grünen in den Gemeinderat gewählt, 2018 kandidierte sie für den Bezirkstag.

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