Freisinger Köpfe:Musikalischer Mediziner

Freisinger Köpfe: Ärztespercher Georg Miedl kennt im Kollegenkreis keine Impfgegner.

Ärztespercher Georg Miedl kennt im Kollegenkreis keine Impfgegner.

(Foto: Marco Einfeldt)

Georg Miedl hat die Entscheidung, Arzt zu werden, nie bereut

Er sei von der Covid-Impfung überzeugt, sagt Georg Miedl. Er ist einer von 60 Hausärzten im Landkreis, die sich an der Impfung beteiligen. Diese könne zwar Nebenwirkungen zeigen - und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. "Aber auch Covid-19 kann tödlich sein. Und Long-Covid ist auch etwas ganz Furchtbares - die Menschen werden einfach nicht mehr gesund", sagt der Ärztesprecher. Dennoch habe er Verständnis, wenn jemand sagt, er wolle die Impfung nicht, betont er. "Das kann man nicht einfach wegwischen."

Es sei die starke Polarisierung bei dem Thema, die ihn beunruhige. "In dieser Krise liegen die Nerven blank. Aggressionen und die Gewalt nehmen zu, jeder lässt nur noch seine Meinung gelten." Er würde sich mehr Toleranz wünschen. Jeder wolle wieder möglichst bald sein normales Leben wiederhaben, "und wir sollen und müssen wieder lachen". Für ihn ist die Impfung - neben den Schnelltests und den Aha-Regeln - der Weg hin zu dieser Normalität.

Für den 55-Jährigen ist die Allgemeinmedizin, bei der alle Menschen - "von den Babys hin zu deren Großeltern" - behandelt werden, immer das Ziel gewesen, sagt Miedl. "Es ist ein Traum, den ich mir erfüllt habe." Geboren wurde Georg Miedl in Mühldorf am Inn. Anfang der 80er-Jahre kam er dann nach Freising und machte am Josef-Hofmiller-Gymnasium sein Abitur. Nach dem Zivildienst bei der Lebenshilfe Freising begann er sein Medizin-Studium in München. Lange habe er sich überlegt, ob er sich für die Medizin oder für seine andere Leidenschaft, die Musik, entscheiden soll, erzählt er. Er habe immer viel Musik gemacht, und sich mit Auftritten als Sänger und Conférencier der Freisinger Kultband Willie Le Truc sein Studium mitfinanziert. Noch heute begleitet Miedl die Musik, er spielt Bass und Kontrabass. Beruflich habe er sich dann aber für die Schiene Medizin entschieden - und das nie bereut.

Nach seinem Studium folgten Stationen in der Pädiatrie in Starnberg und der Infektiologie und Notfallmedizin in Schwabing. In Bad Heilbrunn baute er an der dortigen Klinik als erster Assistenzarzt dann die Transplantationsnachsorgestation mit auf. Später arbeitete er im Allgäu in einer Allgemeinarztpraxis mit, war zu dieser Zeit musikmäßig aber noch sehr oft in Freising unterwegs. "Ich habe damals gemerkt, dass mein Herz an Freising hängt." Gemeinsam mit dem Allgemeinarzt Odo Weyerer gründete Miedl 2003 in der Domstadt schließlich eine Gemeinschaftspraxis. Medizinisches Wissen sei die Grundlage seiner Arbeit, sagt Miedl. "Genauso wichtig ist es aber, Verständnis für sein Gegenüber zu haben."

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