Freisinger Köpfe:Leidenschaftlicher Bastler

Im Ruhestand hat Schuldirektor Werner Kusch Zeit für sein Hobby

Freisinger Köpfe: Werner Kusch.

Werner Kusch.

(Foto: Marco Einfeldt)

Sicher hätte Werner Kusch am Anfang seines Berufslebens nicht gedacht, dass er es einmal als Schuldirektor beenden würde. Tatsächlich aber verlässt er Ende des Schuljahres die Freisinger Wirtschaftsschule in Richtung Ruhestand. Geboren in Nordhessen, hat Werner Kusch nach dem Abitur eine Ausbildung zum Elektromechaniker absolviert und den Wehrdienst bei der Bundesluftwaffe geleistet, das alles in Frankfurt am Main. 1976 wurde er Deutscher Jugendmeister im Motorflugsport und Siebter bei der Weltmeisterschaft in der Schweiz. Zum Studium ging er nach München, an der Technischen Universität studierte er Maschinenbau und Arbeitswissenschaften für das Lehramt an beruflichen Schulen. Nach Promotion und Referendariat wechselte er aber bald vom Klassenzimmer an das Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung. 2007 kam Kusch nach Freising, als Leiter der Staatlichen Wirtschaftsschule, "wo ich bis zu meiner Pensionierung ziemlich genau an 4343 Tagen tätig gewesen sein werde", hat er ausgerechnet. Gefehlt hat er keinen einzigen Tag.

Seit 37 Jahren ist Werner Kusch verheiratet und hat zwei inzwischen erwachsene Kinder. Gefragt nach den Hobbys, überlegt er nicht lange: "Als Maschinenbauer bin ich zum Leidwesen meiner Frau schon immer leidenschaftlicher Bastler gewesen." Im Haus gebe es immer irgendeine Baustelle oder eine umfangreichere Autoreparatur. Dieser Leidenschaft wird er künftig noch mehr frönen. Natürlich freut er sich auch auf Reisen, denn die seien nun erstmals seit langer Zeit außerhalb der Ferien möglich. Auch sonst wird es nicht langweilig, dafür sorgt schon Enkelin Mila.

Kusch zieht eine positive Bilanz seines Berufslebens, das Zusammensein mit jungen Menschen habe ihm viel gegeben. Umso mehr beunruhigt ihn seine Beobachtung, "dass die lange Phase wirtschaftlichen Boomens dem Bildungshunger manches Jugendlichen entgegenwirkt". Oft würden keine Hausaufgaben gemacht, Schüler verzichteten auf mündliche Prüfungen zur Notenverbesserung und selbst bei Zeugnisnoten fünf und sechs nähmen sie kostenlose Förderangebote nicht wahr. Er fürchtet sozialen Sprengstoff: Zur Schere zwischen Arm und Reich komme "eine neue Schere, zwischen denen, die den digitalen und internationalen Herausforderungen gerecht werden und den anderen, die diesem Anspruch nicht folgen können oder wollen".

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