Freisinger Köpfe:Keine Angst vor Menschen

Freisinger Köpfe: Flughafenseelsorger Franz Kohlhuber wollte Banker werden .

Flughafenseelsorger Franz Kohlhuber wollte Banker werden .

(Foto: Marco Einfeldt)

Flughafenseelsorger Franz Kohlhuber wollte Banker werden

Von Gudrun Regelein, Freising

Berührungsängste habe er keine, sagt Franz Kohlhuber. Sonst könnte er auch nicht als Flughafenseelsorger arbeiten. "Man darf keine Angst vor anderen Menschen haben. Ich gehe gerne auf fremde Menschen zu, beschäftige mich mit ihnen und ihrer Geschichte."

Aufgewachsen ist Kohlhuber in der Stadt Freising. Im Stadtteil Lerchenfeld hatten seine Eltern ein Lebensmittelgeschäft, in dem er oft jobbte. "Ich habe immer gerne mit den Kunden geredet, egal wer es war, mir hat es Spaß gemacht", erzählt der 53-Jährige. Er, der in der Pfarrei St. Lantpert groß geworden ist, habe Pfarrer gehabt, die ihn begeisterten. Bald engagierte er sich als Ministrant, später dann im Pfarrgemeinderat und Kirchenbauverein. Trotzdem wollte er ursprünglich eigentlich Banker werden und paukte für dieses Ziel Französisch und Englisch auf dem Gymnasium.

"Dass der Glaube mir doch wichtiger ist, habe ich erst kurz vor dem Abitur gemerkt." An der Uni hieß das dann erst einmal, Griechisch und Latein für das Theologiestudium zu lernen. "Damals konnte ich mir auch vorstellen, Priester zu werden", sagt Kohlhuber. Das änderte sich allerdings, als er seine heutige Frau kennenlernte, mit der er inzwischen seit über 28 Jahren verheiratet ist. Kohlhuber entschloss sich, nicht Priester, aber katholischer Seelsorger zu werden.

Nach seinem Studium, Ende der Achtzigerjahre, arbeitete er zunächst als Pastoralreferent im Olympiadorf in München und hatte dort das "gigantische Glück", einen Pfarrer kennenzulernen, von dem er viel lernen konnte, wie er sagt: "Dessen Motto war, rauszugehen - dorthin, wo die Menschen sind", erzählt Kohlhuber. Damals habe er auch die für ihn so wichtige Erfahrung gemacht, wie man an einen anderen Menschen herankommen könne: "Ihn ernst nehmen und sich keine Vorurteile über ihn bilden."

Danach folgten verschiedene Stationen als Jugendseelsorger im Landkreis Erding, als Religionslehrer für junge Landwirte, später als Leiter des Olympiadorfes, Organisationsentwickler in der Erzdiözese München Freising und schließlich als Seelsorger in Pulling. Seit 2013 ist sein neuer Arbeitsplatz der Flughafen München - ein internationales Drehkreuz, wo er täglich mit anderen Menschen, mit neuen Schicksalen konfrontiert wird. "Anstrengend, aber schön", sagt Kohlhuber.

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