Freisinger Köpfe:Geduldiger Islam-Erklärer

Freisinger Köpfe: Erdogan Aydeniz arbeitet ehrenamtlich als Pressesprecher bei der "Ditib Moosburg Mevlana Moschee".

Erdogan Aydeniz arbeitet ehrenamtlich als Pressesprecher bei der "Ditib Moosburg Mevlana Moschee".

(Foto: Marco Einfeldt)

Erdogan Aydeniz redet gerne mit Nicht-Muslimen über seine Religion.

Als drei Monate altes Baby ist Erdogan Aydeniz (Foto: Marco Einfeldt) mit seinen Eltern aus der Türkei nach Moosburg gekommen. Mit 15 Jahren machte er eine Ausbildung zum Industriemechaniker, studierte im Anschluss und wechselte später seinen Beruf. Seit 22 Jahren ist er als Versicherungsfachmann tätig, der 48-Jährige lebt mit seiner Familie noch immer in Moosburg. Er ist gläubiger Muslim und begeht wie so viele andere seit vergangener Woche den Fastenmonat Ramadan. "Wenn es gesundheitlich nicht mehr geht, dann breche ich ab", sagt Erdogan Aydeniz.

Denn vor vier Wochen erkrankte der Familienvater an Corona und hat mit den Nachwirkungen zu kämpfen. "Ich kann immer noch nicht richtig schmecken und riechen. Oft habe ich auch Kopfschmerzen und bin müde", erklärt er. Versuchen wolle er es trotzdem. Ramadan heißt für Erdogan Aydeniz nicht nur, 30 Tage lang zu fasten. "Es ist für mich ein sehr heiliger Monat und man achtet darauf, noch netter zu sein. Wobei ich glaube, dass ich so schon nett bin". Seine Frau lacht, als sie das hört. Sie sagt: "Das stimmt, er ist wirklich ein netter Mensch."

In diesem Jahr muss der Ramadan schon zum zweiten Mal mit Einschränkungen begangen werden, viele Muslime und Musliminnen vermissen die Gemeinschaft. "Es tut weh und fehlt", sagt der 48-Jährige. "Normalerweise laden wir 150 bis 200 Menschen zum Fastenbrechen in die Moschee ein, das fällt natürlich alles weg."

Erdogan Aydeniz ist kein Geistlicher, aber er war schon immer sehr gläubig. Neben seinem Beruf arbeitet er ehrenamtlich als Pressesprecher bei der "Ditib Moosburg Mevlana Moschee", ist im Vorstand tätig und macht, wenn dies eine Pandemie nicht gerade verhindert, auch Moscheeführungen für jeden, der daran interessiert ist. "Blöde Fragen" von Nicht-Muslimen gebe es für ihn nicht. "Ich rede gerne über den Islam und erkläre auch alles zwei- bis dreimal, wenn jemand etwas nicht versteht. Das ist überhaupt kein Problem und es macht mir sogar Spaß, wenn jemand etwas wissen will", sagt er. Viele seiner Moosburger Mitbürger seien schon in der Moschee gewesen und beschäftigten sich näher mit dem Glauben. Diskriminierung auf Grund seiner Herkunft habe er in Moosburg noch nie erlebt

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