Süddeutsche Zeitung

Freisinger Köpfe:Für andere da sein

Bruno Schröder ist Chefarzt der Psychosomatik am Klinikum

Nadja Tausche, Freising

Bruno Schröder arbeitet seit 2005 in der psychosomatischen Abteilung des Freisinger Krankenhauses, seit 2009 ist er dort Chefarzt. Für ihn geht es darum, Menschen zu helfen. Schröder sagt: "Mensch zu sein, heißt, für jemand anderen da zu sein." Das empfinde er als das größte Glück seines Berufes.

Schröder ist 59 Jahre alt, er hat zwei Kinder und fünf Enkel. Er ist in Würzburg geboren und lebt seit 35 Jahren in München. Bevor er nach Freising kam, hat Schröder unter anderem in München-Harlaching gearbeitet. Ursprünglich war er Facharzt für Innere Medizin und hat erst später den Facharzt für psychosomatische Medizin mit verschiedenen Zusatztiteln nachgeholt. "Ich habe gemerkt, dass ich mit der rein somatischen Medizin nicht glücklich war", sagt er. Heute hilft ihm sein Wissen, den Patienten auch in körperlichen Belangen zu verstehen, wie er es formuliert. Nach Freising sei er gekommen, weil es die Chance gewesen sei, etwas komplett Neues aufzubauen. Inzwischen ist Schröder Chef der Station mit insgesamt 22 Betten.

Seit dem Jahr 2005 gibt es die psychosomatische Abteilung am Freisinger Klinikum, 2016 kam die Tagesklinik dazu. Dort bietet man zusätzlich zehn Behandlungsplätze an. Ausgelastet sei man eigentlich immer, sagt Schröder. Die Tagesklinik bietet dabei den Vorteil, dass der Patient sein Leben nicht komplett in die Klinik verlagern muss: "Es gibt Leute, bei denen der unmittelbare Kontakt zur Familie, zu Kindern oder auch zu Tieren aufrecht erhalten werden soll oder muss", erklärt Schröder. In anderen Fällen mache eine stationäre Behandlung dagegen mehr Sinn, wieder bei anderen verweise man die Patienten weiter und empfehle eine ambulante Behandlung, die es in der Abteilung nicht gibt. Was jeweils am sinnvollsten ist, versuche man in einem ausführlichen Vorgespräch gemeinsam mit dem Patienten zu klären, so Schröder.

Besonders wichtig sei in der Klinik die Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten. Allerdings nicht nur: "Wir würden immer sagen: Behandler ist das Team", sagt Schröder, also Einzel- und Gruppentherapeut, Arzt, Krankenschwester. Eine besondere Rolle spielt der Patient selbst. Den müsse man immer mit einbeziehen, seine Eigenmotivation sei für die Therapie das A und O.

Man behandle nur Patienten, die selbst therapiert werden wollen: "Es muss keiner gerne hier sein, aber sie müssen freiwillig hier sein", sagt er. Im SZ-Interview spricht Bruno Schröder unter anderem über das Thema Depression - eine Krankheit, die bei manchen Patienten im Winter gehäuft auftrete.

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Quelle:
SZ vom 21.01.2019 / nta
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