Gewalt gegen Frauen: Das ist das Thema, das Christina Mayer () gerne mehr in die Öffentlichkeit bringen möchte. Häusliche Gewalt sei noch immer ein großes Tabu - trotz alarmierender Zahlen, sagt die Leiterin des Freisinger Frauenhauses. Laut einer neuen Studie habe jede dritte Frau mindestens einmal im Leben mit einem gewalttätigen Partner zu tun. Die Dunkelziffer sei zudem hoch, viele Frauen schwiegen aus Scham - oder würden sich selbst die Schuld geben. "Das Thema betrifft alle Gesellschaftsschichten, alle Kulturen und Religionen", sagt Mayer.
Seit fast genau zwei Jahren, seit Januar 2017, ist Mayer die Leiterin des Frauenhauses Freising, das damals in die Trägerschaft des Diakonischen Werkes überging. Studiert hat die gebürtige Bremerin aber etwas ganz anderes, nämlich Wirtschaft und Spanisch für das Lehramt in Aachen. Danach arbeitete sie für eine Softwarefirma in Köln, bis sie dann aus beruflichen und privaten Gründen nach Bayern zog. Nach einer Auszeit nach der Geburt der heute elfjährigen Tochter arbeitete sie zunächst als Projektmanagerin an der Hochschule Weihenstephan-Triersdorf, später baute sie dort den Studiengang Brau- und Getränketechnologie mit auf. "Das waren drei tolle Jahre", erzählt sie noch heute begeistert.
Zur Diakonie kam sie dann durch einen Zufall: Mayer suchte nach einer neuen Aufgabe, 2015 war das. Und damals wurden wegen der vielen Flüchtlinge, die in den Landkreis kamen, händeringend professionelle Betreuer gesucht. "Mit meinem Pädagogik-Studium und anderen, zusätzlichen Qualifikationen passte das perfekt", sagt Mayer. Sie begann, als Asylsozialberaterin zu arbeiten und macht das noch heute für einige Stunden in der Woche. Die Leitung des Frauenhauses aber sei für sie der eigentliche Traumjob, sagt die 44-Jährige.
