Freisinger Köpfe:Ein bisschen aufmüpfig

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Apothekerin Silvia Tüllmann ist früh ungewöhnliche Wege gegangen

Wenn Silvia Tüllmann auf dem Weg in ihre Apotheke durch die Innenstadt geht, bleibt sie alle paar Meter stehen. Viele Freisinger kennen die 67-Jährige und plaudern gerne kurz mit ihr. Mit den für sie typischen schwarzen Strähnen im weißen Haar ist Silvia Tüllmann auch von weitem leicht zu erkennen. Seit 25 Jahren führt sie die Stadtapotheke an der Bahnhofstraße, einer ihrer Schwerpunkte ist die Aromatherapie mit unterschiedlichen Düften.

Dass sie einmal ein eigenes Geschäft haben würde, sei eigentlich gar nicht geplant gewesen, erzählt die Geschäftsfrau. Sie arbeitete damals in einer anderen Apotheke in Teilzeit und kümmerte sich um ihre beiden Söhne. Als sie erfuhr, dass die 1975 gegründete Stadt-Apotheke zum Verkauf stand, "hatte ich ein paar schlaflose Nächte", erinnert sie sich. Die Räumlichkeiten kannte sie bereits gut, sie hatte sie als Studentin mit eingerichtet. Dann entschied sich die Familie aber für ein damals ungewöhnliches Modell: Silvia Tüllmann übernahm die Apotheke, ihr Mann verbrachte mehr Zeit zu Hause bei den Kindern. Manchmal seien sie schon belächelt worden, erzählt sie.

In ihrer Freizeit geht die Apothekerin auf Pirsch

Auch in anderer Hinsicht entspricht sie nicht den typischen Frauenklischees. Silvia Tüllmann liebt es, wie schon ihre Schwiegermutter, auf die Jagd zu gehen. Sie genieße vor allem die Streifgänge durch das Revier, erzählt sie, engagiere sich aber auch in der Verbandsarbeit. Fast 30 Jahre lang war sie Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Jagdschutz- und Jägerverein Freising. Sie sei eine der Ersten gewesen, die mit Schulklassen zu Führungen und Pflanzaktionen in den Wald gegangen seien, sagt Silvia Tüllmann. Diese Funktion hat sie inzwischen aufgegeben.

Derzeit ist sie Schützenmeisterin im Wurftaubenclub. Außerdem gehört sie bereits in der dritten Amtszeit für die Freie Wählergemeinschaft dem Kranzberger Gemeinderat an. Denn Tüllmann lebt mit ihrer Familie im Ortsteil Gremertshausen. Schon in ihrer Familie sei immer über Politik diskutiert worden, "quer durch jede Couleur", sagt die gebürtige Freisingerin. Und ein bisschen aufmüpfig war sie wohl auch immer schon, so wie ihre Abiturklasse 1971 am Camerloher-Gymnasium. Die offizielle Zeugnisübergabe fiel damals jedenfalls aus.

In den Kranzberger Gemeinderatssitzungen nimmt Tüllmann kein Blatt vor den Mund, bleibt aber meist sehr sachlich. Es ist ihr wichtig, Verantwortung zu übernehmen.

© SZ vom 23.07.2018 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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