Bereits im Kindesalter kam Matthias Nawo mit dem Wilden Westen hautnah in Berührung, denn sein Vater war lange Zeit Geschäftsführer der Western-City in Dasing bei Augsburg. Zunächst hatte der heute 38-Jährige allerdings etwas ganz anderes als die Schauspielerei im Sinn: "Ich wollte Schlagzeuger werden", sagt er. "Aber meine Eltern meinten: Nein, lern bitte erst mal ein richtiges Instrument." Also lernte er erst Blockflöte, dann Orgel, Klavier und schließlich Schlagzeug. In einer Band wurde er dann eher zufällig zum Sänger und begann eine Gesangsausbildung am Downtown Music Institute in Augsburg. Erst später stieß er - über den Gesang - zur väterlichen Westernstadt.
Matthias Nawo
(Foto: Nadine Dadlhuber)Als wenige Monate vor Beginn der ersten Karl-May-Festspiele 2005 der Hauptdarsteller krankheitsbedingt ausfiel, wurde Nawo kurzfristig als Winnetou engagiert. Eine Rolle, die er bis heute innehat, denn die zunächst einmalig geplante Veranstaltung war so erfolgreich, dass sie fortan jährlich stattfand. Vom Beginn der Proben bis zum Ende der Spielzeit, jährlich zwischen Ostern und Mitte September, verbringt Nawo deshalb viel Zeit im bayerisch-schwäbischen Wilden Westen.
"In der Zeit bleibt dann nicht viel Raum, sich aus dem Weg zu gehen", sagt Nawo. Aufeinander zu hocken sei aber kein Problem, denn innerhalb der Crew verstehe man sich sehr gut. "Gerade dieses Jahr ist es so lustig wie lange nicht mehr", sagt er. "Das kommt auch durch den Dialekt im Stück." Das diesjährige Stück, basierend auf Karl Mays Roman "Winnetou I", wird in bayerischer Mundart vorgetragen.
Vor vier Jahren ist Matthias Nawo mit seiner Familie aus München nach Kirchdorf gezogen. Die Ampertal-Gemeinde ist für ihn "ein schöner kleiner Ort", der viel Platz für die Kinder und die Freizeit bietet. "Und die Ruhe natürlich, das macht's schon aus." Ein Gegenpol zur sommerlichen Schauspielerei bildet für Nawo das Skifahren. "Ich bin leidenschaftlicher Skifahrer. Ab Mitte, Ende August freu ich mich immer schon auf den Winter, wenn's wieder losgeht. Meistens bin ich da in Garmisch unterwegs." Früher habe er auch gerne Tennis gespielt, sagt der 38-Jährige. Wenn seine Kinder älter seien, wolle er mit ihnen gemeinsam wieder einsteigen. Bis es so weit ist, möchte er aber noch ein paar weitere Jahre in die Rolle des berühmten Apachen schlüpfen.