Freisinger Köpfe:Arbeit gibt es genug

Bärbel Würdinger kümmert sich in Freising um suchtkranke Menschen

Manchmal, wenn ein Klient sterbe, sei ihre Arbeit auch frustrierend, sagt Bärbel Würdinger. Aber sie als Leiterin der psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle Prop und ihr Team würden akzeptieren, dass jeder die Freiheit habe, seine eigene Entscheidung zu treffen. Das habe für sie etwas mit Respekt zu tun. Eine gute Suchtberatung könne auch eine sein, bei der sich ein Klient letztendlich bewusst dazu entscheide, weiter zu trinken: "Wie er es macht, muss man aushalten."

Es ist kein Zufall, dass die Sucht Würdingers großes Thema ist: "Ich habe meine Jugend in einer Zeit erlebt, in der es zum einen eine Drogenwelle und zum anderen viele Pläne gab, um diese zu bekämpfen", sagt sie. Auch ihre musikalischen Helden, wie die "Doors", hätten exzessiv Drogen genommen. Viele seien daran gestorben. "Diese Zeit hat mich sehr beeinflusst", sagt Bärbel Würdinger.

Ihr erstes Praktikum absolvierte sie in einer Suchtberatung und fand es "unglaublich interessant". Die gebürtige Oberpfälzerin studierte in Landshut Sozialpädagogik, auch für ihre Abschlussarbeit wählte sie die Sucht als Thema. Danach bildete sie sich weiter, machte eine Ausbildung zur Familientherapeutin und zur Supervision im integrativen Coaching, sie ist Kinder-, Jugend- und Suchttherapeutin. Derzeit lässt sie sich außerdem zur Traumatherapeutin ausbilden. Schon vor 26 Jahren arbeitete sie für zwei Jahre bei Prop, wechselte dann - nach der Geburt ihres Kindes - zur Suchtberatung nach Landshut, bis sie schließlich 2002 wieder nach Freising zurückkehrte. Seit 2008 leitet die 53-Jährige die Beratungs- und Behandlungsstelle. Arbeit gibt es genug. Die Fallzahlen würden kontinuierlich ansteigen, sagt Würdinger. Früher habe Prop etwa 600 Klienten pro Jahr gehabt, inzwischen seien es um die 1000 Menschen, die sie kontaktieren.

Freisinger Köpfe: Bärbel Würdinger kümmert sich in Freising um suchtkranke Menschen.

Bärbel Würdinger kümmert sich in Freising um suchtkranke Menschen.

(Foto: Marco Einfeldt)
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