"Freisinger Fabriken" heißt ein Buch, das der Freisinger Hans Lorenzer 2022 veröffentlicht hat. Das Nachschlagewerk, wie er es nennt, beschäftigt sich mit Fabriken und Werken innerhalb des Stadtgebiets. Manche gibt es heute noch, viele sind verschwunden. Die Freisinger SZ stellt in einem Streifzug durch die Industrialisierung bestehende und aufgegebene Unternehmen vor. Heute: Schaltanlagen Driescher (1949 bis 1975).
Die Firma Driescher verbindet man eher mit der Stadt Moosburg als mit Freising. Tatsächlich existierte auf dem Gelände des ehemaligen Baywa-Gartencenters und späteren Aldi-Süd ein Zweigwerk der Moosburger Firma. Diese hatte das Grundstück laut Lorenzer 1949 dem Freisinger Franz Kriechbaum abgekauft und ließ dort zwei Gebäude errichten. Bis 2020 stand dort sogar noch ein Transformatorenhaus, das an diese Zeit erinnerte.
Der Standort trug allerdings nicht den Namen Driescher, sondern firmierte laut Lorenzer unter der Bezeichnung Kunststoffpresserei Freising GmbH. Die Belegschaft bestand aus 15 Personen, die meisten davon Frauen. Produziert wurden Bauteile aus glasfaserverstärktem Epoxidharz für die in Moosburg gefertigten Schaltschränke. Von 1960 bis 1972 mietete Texas Instruments die zwei Gebäude, bis das Unternehmen an die Kepserstraße in Lerchenfeld umzog.

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In den drei Jahren bis 1975 stellte dann die Firma WEMA Kunststoff Isolatoren für das Stammwerk in Moosburg her. Die Bezeichnung setzte sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen von Werner und Manfred Driescher zusammen. Ehemalige Schülerinnen und Schüler der Josef-Hofmiller-Oberrealschule dürfte vielleicht noch der riesige Schaltschrank mit dem Periodensystem der chemischen Elemente im Chemiesaal in Erinnerung sein. Den hatte Driescher 1961 gestiftet. 1975 kam das Ende der Zweigstelle in Freising. Die Baywa kaufte das Grundstück auf und richtete dort Ausstellungs- und Verkaufsräume ein.
Die Wurzeln der Firma Driescher liegen im Rheinland. Laut der Historie des Unternehmens hatte Fritz Driescher sen. (1881 - 1951) die Bedeutung der Elektrotechnik für die kommenden Jahrzehnte erkannt. 1909 gründete er in Kapellen am Niederrhein seine Firma. Sie zog 1925 nach Rheydt bei Mönchengladbach um. 1939 entstand in Moosburg ein großes Zweigwerk, das 1948 in den Besitz von Fritz Driescher jun. überging.
Im März des vergangenen Jahres erfolgte dort der Spatenstich zu einem innovativen Bürogebäude. Das soll im Oktober dieses Jahres fertiggestellt sein. Laut Geschäftsführerin Doris Driescher soll es besonders "nachhaltig, ressourcen- und energieschonend" sein. Ohne die Produkte von Firmen wie Driescher - nach eigenen Angaben einer der führenden Anbieter von Nieder- und Mittelspannungs-Schaltanlagen und Schaltgeräten - wäre die Energiewende nicht möglich, sagte die Geschäftsführerin beim Spatenstich. Die Nachfrage steige immer weiter. Am Standort Moosburg zählt das Unternehmen etwa 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
