Süddeutsche Zeitung

Freisinger Berufsschule:Keine Parteitaktik

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Bei der Juniorwahl im Landkreis bleibt die AfD unter fünf Prozent

Sie haben noch kein Asyl in Deutschland, von Wahlberechtigung ganz zu schweigen. An der Fach- und Berufsoberschule Freising durften sie trotzdem ihr Kreuzchen setzen: Die Berufsintegrationsklassen, die von Asylbewerbern besucht werden, wählten bei der Juniorwahl. Zum ersten Mal nahm die Schule bei der Spielwahl teil, bei der Schüler schon vor ihrer Wahlberechtigung einmal den Ablauf erleben sollen.

Das Wahlergebnis war entsprechend ein anderes, als das tatsächliche vom vergangenen Sonntag: Sieger ist die CSU mit 23,9 Prozent, dicht gefolgt von den Grünen mit 21,7. Auch SPD (14 Prozent), die Linke (11,4) und FDP (5,5) hätten den Sprung ins Parlament geschafft. "Die Partei" bekäme mit 6,7 Prozent ebenfalls Sitze. Kläglich gescheitert: die AfD, sie erhielt nur 2,7 Prozent. "Ich bin froh, dieses Potenzial an unserer Schule nicht zu sehen", erzählt Studienrat Simon Schmidt, der die Wahl organisiert hat. Das Ergebnis der Bundestagswahl habe die Schüler erschreckt: "Besonders unsere Integrationsklassen waren betroffen, geben sich selbst eine Teilschuld am Wahlausgang", stellt Schmidt bedauernd fest. Eine Gemeinsamkeit gibt es dennoch zwischen den Ergebnissen: Auch an der Berufsoberschule stehen die Zeichen auf Jamaika.

Anders an der Realschule Moosburg: Ein Großteil der Schüler hat zwar CSU (35,9 Prozent) und Grüne (11,1) gewählt, die FDP scheitert aber an der Fünf-Prozent-Hürde. Ein ähnliches Schicksal ereilt die AfD: Um genau eine Stimme, mit 4,99 Prozent, würde sie den Einzug verpassen. Überraschender Ersatz für die beiden Parteien: Der Tierschutzpartei schenken neun Prozent der Schüler ihr Vertrauen. Auch die SPD sitzt mit 13 Prozent im Bundestag. "Es ist schön zu sehen, dass die Schüler nicht parteitaktisch, sondern wirklich inhaltlich wählen", sagt Rektor Wolfgang Korn

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SZ vom 30.09.2017 / LADA
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