Süddeutsche Zeitung

Bürgermeisterwahl in Zolling:Helmut Priller tritt an

Der frühere Freisinger ÖDP-Stadtrat will in der Gemeinde für die "Unabhängigen Bürger" Bürgermeister werden.

Von Katharina Aurich, Zolling

Die Wählergruppierung "Unabhängige Bürger Zolling" (UBZ) hat am Dienstagabend Helmut Priller als ihren Bürgermeisterkandidaten präsentiert. Priller ist in Freising kein Unbekannter, fast 20 Jahre lang war der Handwerksmeister, der in Freising zwei Betriebe gegründet hat, Ortsvorsitzender der ÖDP und saß für sie im Freisinger Stadtrat sowie im Kreistag. Anfang dieses Jahres wechselte Priller dann zu den Freien Wählern. Seit 2003 wohnt der 56-Jährige mit seiner Familie in Oberzolling.

Priller habe in der Kommunalpolitik umfangreiche Erfahrungen, ein bisschen ÖDP stecke noch in ihm, aber dies sei kein Fehler, betonte Karl Toth, Vorsitzender der UBZ. Die Gruppierung hatte im September beschlossen, einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen und mit Priller Gespräche geführt. In seiner Vorstellung versprach Priller, jederzeit für die Bürger erreichbar zu sein, "meine Mobilfunknummer gebe ich allen bekannt". Er wolle "rausgehen" in die Gemeinde, mit den Menschen sprechen. Als Bürgermeister wolle er Bürgerversammlungen auch in Palzing und Oberappersdorf anbieten. Die Ortsteile seien ihm wichtig, niemand solle dort den Eindruck haben, am Rande der Kommune zu leben. Die Zollinger Verwaltung wolle er wie ein Unternehmen führen, die Mitarbeiter zu einem Team formen, das mit Leidenschaft und Freude seine Aufgaben erfülle, skizzierte Priller, der sich seit 2006 als Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik im Landkreis und als stellvertretender Kreishandwerksmeister engagiert.

Sehr kritisch sehe er das schnelle Wachstum der Gemeinde, deren Bevölkerungszahl in den vergangenen zehn Jahren um fast 18 Prozent gestiegen sei und damit im Landkreis hinter Neufahrn und Hallbergmoos an dritter Stelle stehe. Dennoch sollten Einheimische die Möglichkeit erhalten, Bauland zu erwerben. Wenig hält Priller von der Ausweisung von Grundstücken für Einfamilienhäuser. Es könne nicht sein, dass "nur noch Gutverdiener ein Grundstück erwerben und ein Toskanahaus darauf bauen". Aufgabe der Gemeinde sei es, allen Einheimischen, die bauen möchten, dies zu ermöglichen, und auch Wohnraum für sozial Schwächere zu schaffen. Neue Gewerbegebiete seien dann sinnvoll, wenn ortsansässige Firmen sich vergrößern und ortsnahe Arbeitsplätze schaffen wollten, damit die Pendlerströme nicht noch weiter zunehmen. Auch die Sanierung des Abwasserkanalnetzes stehe auf seiner Agenda, da der Fremdwasseranteil, der in die Kläranlage fließt, stetig steige. Durch undichte Abwasserrohre gelangten auch Schadstoffe in das Grundwasser, erläuterte Priller. Der Bürgermeisterkandidat ging auch auf den Vorsitz der Verwaltungsgemeinschaft ein, den bisher immer der Zollinger Rathauschef inne hat. Dies müsse in Zukunft nicht so bleiben, der Vorsitzende könne alle sechs Jahre wechseln, schlug er vor, und aus jeder der vier Mitgliedsgemeinden kommen.

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SZ vom 24.10.2019/lada
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