Freising/Zolling:Forschung für die Praxis

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Spezielle Sensoren sollen bei der Aufbereitung von Wasser helfen. Daran arbeiten TU München, die Brauerei Weihenstephan und eine Zollinger Firma. (Foto: dpa)

Die TU München und die Staatsbrauerei Weihenstephan arbeiten an einem Sensor: Dieser soll bei der Aufbereitung von Trinkwasser Energie und Wasser sparen. Die Projektpartner, zu der auch eine Zollinger Firma gehört, haben auch schon ein Patent für das Projekt angemeldet.

Von Katharina Aurich, Freising/Zolling

Ein Forscherteam am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik der TU München (TUM) sowie Ingenieure der Staatsbrauerei Weihenstephan und der Firma Heinl aus Zolling entwickeln gemeinsam spezielle Fasersensoren, die bei der Aufbereitung von Trink- und Brauchwasser viel Energie und Zeit sparen können. Die Bayerische Forschungsstiftung fördert dieses Projekt zur effizienten Steuerung von Wasseraufbereitungsanlagen jetzt mit 398 900 Euro.

"Wir beteiligen uns das erste Mal an einem solchen Forschungsverbund und sind gespannt, wie es laufen wird", sagt Ingenieur Bernhard Heinl. Die Zollinger Firma, die seit 1970 mit mittlerweile 20 Mitarbeitern elektromechanische Bauteile und Sensoren konstruiert und baut, arbeitete bisher nur mit Industrieunternehmen zusammen. Heinl hat den Prototyp des Sensors konstruiert, der jetzt in der Wasseraufbereitungsanlage der Staatsbrauerei Weihenstephan in Einsatz ist, die das Brauchwasser aus dem Brauprozess reinigt. Der Vorteil für die Brauerei sei, dass das Wasser wieder verwendet werden könne und nicht in den Gulli fließe, erklärt Pressesprecher Anton Hirschfeld. Die Federführung bei der Sensorentwicklung für die Wasseraufbereitung hat Karl Glas von der Arbeitsgruppe Wassertechnologie der TUM übernommen. Er hoffe, dass mit der neuen Technik die Ausfallzeiten der Anlagen und der Modulverschleiß stark reduziert und der Einsatz von Energie und Chemikalien verringert oder vermieden würden. Denn in Industrieanlagen würden große Wassermengen beispielsweise zur Kühlung oder Produktion verwendet, die anschließend mit kompakten Membranwickelmodulen gereinigt würden.

Ein Patent ist für den Sensor auch schon angemeldet

In ihrem Inneren lagerten sich jedoch Stoffe ab und verursachten dann das sogenannte "Fouling", so dass die Membran nicht mehr effizient arbeiten könne. Um Ablagerungen zu verhindern, würden Chemikalien eingesetzt und die Membrane regelmäßig gespült. Der neue Fasersensor ermögliche es, diese Maßnahme gezielt am Bedarf auszurichten und damit Chemikalien, Energie und Zeit zu sparen. Der Sensor bestehe aus Laserdioden, mit denen man in die Membran hineinschauen könne, er "bringt Licht in das Dunkel", man könne genau sehe, was und wie viel sich dort abgelagert hat, erläutert Ingenieur Glas.

Die Bayerische Forschungsstiftung möchte mit ihrer finanziellen Förderung wissenschaftliche Projekte, an denen auch kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu hundert Mitarbeitern beteiligt sind, unterstützen. Das Projekt im Landkreis Freising ist bereits am 1. Mai gestartet und wird 30 Monate laufen. Die Projektpartner haben inzwischen Patentschutz auf den Sensor angemeldet, "diese Idee kann uns jetzt keiner mehr nehmen", betont Glas.

© SZ vom 27.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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