Süddeutsche Zeitung

Wohnungsnot im Landkreis Freising:Dringender Appell an die Vermieter

Klinikum und Landrat rufen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Wohnraum für Pflegepersonal zur Verfügung zu stellen. "Ohne zusätzlichen Wohnraum droht sich der Personalengpass in der Patientenbetreuung weiter zu verschärfen", warnen sie. Auch Flüchtlingsunterkünfte werden weiterhin gesucht.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Wohnungsnot in der Münchner Region treibt neue Blüten. Hatte das Freisinger Landratsamt erst kürzlich öffentlich nach weiteren Unterkünften für Geflüchtete gesucht, bitten in einem gemeinsamen Aufruf jetzt die Geschäftsführerin des Klinikums Freising, Maren Kreuzer, und Landrat Helmut Petz die Bürgerinnen und Bürger in Freising und Umgebung um ihre Mithilfe bei der Beschaffung von privaten Zimmern und Wohnungen für neue Mitarbeitende in der Pflege und im Ärztlichen Dienst. Denn: "Ohne zusätzlichen Wohnraum droht sich der Personalengpass in der Patientenbetreuung weiter zu verschärfen", heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.

Die Kapazitäten der Wohnheime sind weitgehend ausgeschöpft

Der knappe Wohnraum erschwere zusehends die Einstellung von Pflegekräften und Ärzten in Boom-Regionen wie München und Freising, schreiben Kreuzer und Petz weiter. Gerade für junge Familien und neue Mitarbeitende sei es mittlerweile ein Ausschlusskriterium, ob sich Wohnraum zeitnah und in akzeptabler Nähe zum Arbeitsplatz finde. Das Klinikum Freising betreibe zwar eigene Wohnheime, doch seien die Kapazitäten weitgehend ausgeschöpft und die Wartelisten lang.

Linderung erhofft man sich bei der geplanten Erweiterung und Modernisierung des Klinik-Campus vom Bau eines neuen, geräumigen Wohnheims. Bis zur Umsetzung dieses Vorhabens werde jedoch noch einige Zeit verstreichen, die man angesichts des allgemeinen Pflegenotstands und des Kampfs um neue Mitarbeitende nicht habe, so Kreuzer und Petz. "Natürlich wissen wir, wie angespannt die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist, aber vielleicht können doch ein paar Freisinger Haus- und Wohnungsbesitzende die gute Sache unterstützen", hofft Kreuzer.

Zuvor privat untergebrachte ukrainische Flüchtlinge drängen in die Unterkünfte

Zum Konkurrenzkampf auf dem bereits seit Jahren hoffnungslos überhitzten Wohnungsmarkt tragen auch die mehr als 2100 Asylsuchenden und Flüchtlinge bei, die derzeit in 83 Unterkünften im Landkreis Freising leben. Zuletzt hatte der Landkreis 22 weitere Unterkünfte mit 272 Plätzen für Flüchtlinge aus der Ukraine angemietet, wie es in einer Mitteilung aus dem Landratsamt heißt. Diese seien bereits voll belegt, gleichzeitig würden immer wieder privat untergebrachte ukrainische Geflüchtete darum bitten, in einer Flüchtlingsunterkunft aufgenommen zu werden, weil sie ihre Privatunterkunft aus verschiedenen Gründen verlassen müssten.

Auch für Asylbewerber und Flüchtlinge unterschiedlicher Nationalitäten sucht der Landkreis Freising daher im gesamten Landkreis Unterkünfte, auch voll- oder teilmöbliert, zur Anmietung für mindestens zwei Jahre. In den einzelnen Unterkünften sollten mindestens zehn Personen untergebracht werden können.

Interessenten für die Vermietung an Pflegepersonal können Angebote über eine neue Webseite (https://www.klinikum-freising.de/ueber-uns/wohnraum-klinik-mitarbeiter.php) in ein Formular eintragen oder das Klinikum per Mail kontaktieren (wohnen@klinikum-freising.de). Anfragen werden vertraulich behandelt, Interessenten direkt an Vermieter vermittelt. Wer eine Flüchtlingsunterkunft bieten kann, kann sich im Landratsamt an die Leiterin des Sachgebietes Asylangelegenheiten, Sandra Schulenberg, wenden (08161/600-339, sandra.schulenberg@kreis-fs.de).

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