Weihnachtsgeschäft in Freising:Männer greifen gern zu Gutscheinen

Weihnachtsgeschäft in Freising: Der Weihnachtsmann hat bald seine Schuldigkeit getan. Die meisten Geschenke sind gekauft, das Weihnachtsgeschäft neigt sich seinem Ende zu

Der Weihnachtsmann hat bald seine Schuldigkeit getan. Die meisten Geschenke sind gekauft, das Weihnachtsgeschäft neigt sich seinem Ende zu

(Foto: Marco Einfeldt)

Ladenbesitzer beobachten bestimmte Entwicklungen beim Kauf von Weihnachtsgeschenken. Vielen fällt auf, dass sich die Kunden intensiver beraten lassen. Der Onlinehandel macht sich ebenfalls bemerkbar.

Von Tobias Meindl und Alexandra Vettori, Freising

Der drohenden Rezension und dem oft beklagten Sterben des lokalen Einzelhandels zum Trotz läuft die Jagd nach den Weihnachtsgeschenken in der Freisinger Innenstadt auf Hochtouren. Allerdings beurteilen die Ladeninhaber das Weihnachtsgeschäft unterschiedlich. Kleine Geschäfte mit lokalen oder speziellen Produkten sind hochzufrieden, während manch ein "Großer" die Situation kritischer sieht.

"Das Weihnachtsgeschäft ist nicht mehr das, was es einmal war", sagt zum Beispiel Cynthia Michalk vom Gewandhaus Gruber in Freising. Die Auswirkungen des Onlinehandels machen sich bemerkbar. Darum sei es umso wichtiger, eine gute Auswahl an Produkten anzubieten und auf professionelle Beratung zu setzen. Auffällig dabei sei, dass sich die Kunden häufiger und detaillierter beraten lassen, sagt Michalk. Frauen und Männer unterscheiden sich im Kaufverhalten. Tina De Renzo, die im Gewandhaus Gruber arbeitet, sagt dazu: "Männer kaufen meistens für sich selbst und sehr zweckmäßig ein. Bei Geschenken greifen sie lieber zu Gutscheinen. Frauen dagegen sind emotionaler, lassen sich mehr beraten und kaufen auch Kleidung oder Schmuck als Weihnachtsgeschenke."

Jutta Ederer von der Buchhandlung Pustet dagegen ist zufrieden mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft: "Bücher werden immer noch gerne verschenkt und im Laden gehandelt." Zu den Bestsellern in diesem Jahr zählen "The Great Nowitzki: Das außergewöhnliche Leben des großen deutschen Sportlers", die Werke des Historikers und Autors Yuval Noah Harari und der Roman "Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens, den Ederer als Überraschungserfolg des Jahres beschreibt. Wenn es um Bücher geht, lassen sich Männer häufiger beraten, wohingegen Frauen meist genauer wissen, was sie wollen.

Ein Renner sind Schmuck und Uhren als Weihnachtsgeschenke

Im Juwelierladen Widmann funkelt und glitzert es das ganze Jahr über. Als Weihnachtsgeschenke sind Schmuck und Uhren aber immer noch äußerst beliebt, gekauft wird sehr hochwertig und individuell. Vor allem Solitärschmuck ist dieses Jahr im Trend, sagt Inhaber Heiko Widmann. Auch er beobachtet ein sehr bewusstes Kaufverhalten, zurück gegeben werde fast nichts. Unverändert bleibt jedoch, dass traditionell mehr Männer Schmuck für Frauen kaufen. Im "Grimm", dem Fachgeschäft für Haushaltswaren in Freising, läuft das Weihnachtsgeschäft wie jedes Jahr. "Es gibt keine Sensation", sagt Geschäftsführer Richard Grimm, der den Laden seit 50 Jahren betreibt. Ihm sind vor allem Qualität und Nachhaltigkeit seiner Produkte wichtig. Wer in seinem Geschäft einkauft, gehöre nicht zu denen, die nur auf den Preis schauen, behauptet er. Auch wenn in der Vorweihnachtszeit mehr gekauft werde als sonst, setzt Grimm auf seine angestammten Mitarbeiter und sagt: "Wir müssen alle ein bisschen mehr arbeiten und dann schaffen wir das."

Sehr zufrieden sind die Inhaber kleiner Läden in der Ziegelgasse. "Der Trend geht in Richtung Nachhaltigkeit", sagt Claudia Eichner vom Eine-Welt-Laden. Ein Renner sind etwa Teelichter ohne Aluminiumhülle, wie sie in der Herzogsägmühle von Menschen mit Behinderungen hergestellt werden, mit Stearin oder Bienenwachs im kleinen Glas. Oder auch die Haarwaschseife, weil man sie für Körper und Haar benutzen kann, ganz ohne Plastik. Und noch ein Trend ist Claudia Eichner aufgefallen: "Die ersten drei Wochen im Dezember wurden kleinere Dinge gekauft, jetzt kommen die größeren Geschenke - Tücher, Handschuhe, Schmuck und Ledertaschen.

Familienspiele sind im Kommen, heißt es bei Hölzlkramer

In lachende Gesichter schaut man auch im "Spot Shop", wo es Kleidung, Accessoires, Brotaufstriche und mehr gibt, vieles davon von regionalen Anbietern. "Die Holzfliegen kommen sehr gut an", erzählt Betreiber Daniel Eichhorn, zwei Burschen aus München stellen das hölzerne Halsgebinde her. Auch die Feinkost aus dem Café Botanika im Freisinger Schafhof laufe super, vor allem Rotwein- und Prosecco-Gelée mit Äpfeln aus Freising. Auch Monika Stanglmeier, die ihren Spielzeugladen "Hölzlkramer" seit 33 Jahren betreibt, kann sich nicht beklagen. Auffällig sei, sagt sie, dass das Weihnachtsgeschäft immer später beginne. Direkte Trends kann sie nicht feststellen, "an Weihnachten laufen immer noch die Klassiker. Im Kommen sind aber Familienspiele, es wird wieder mehr analog gespielt."

Zufrieden ist Christine Schultze-Graul. Ein Jahr ist sie jetzt im neuen Domizil in der Ziegelgasse, der Standort habe sich bewährt, sagt sie. Nach wie vor schätzen ihre Kunden "die persönliche Ansprache und die persönliche Handschrift", die am Sortiment abzulesen ist. Der Trend gehe durchaus zum "Kauferlebnis", zur Beratung bei einer Tasse Kaffee und zum Besonderen. Die französischen Handschuhe sind schon fast ausverkauft, "die extravaganten mit den Lederknöpfchen sind schon alle weg", und auch von den Armstulpen aus Seide sind nur noch Restexemplare da. "Das ist so ein Freundinnen-Geschenk", sagt Schultze-Graul mit einem Lächeln. Die Auswahl im Laden ist dennoch groß genug für den Endspurt, ob Schal, Tuch, außergewöhnlicher Weihnachts- oder Modeschmuck. Ihr persönliches Weihnachtsgeschenk, das ihr die Stadt Freising gemacht habe, erzählt sie noch, sei der wunderbare Komet in der Weihnachtsbeleuchtung der Ziegelgasse: "Der macht mich richtig glücklich und er passt so gut zu meinen goldenen Kugeln!"

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