Kommentar:Festgefahrene Behörden

Das Staatliche Bauamt sperrt jahrelang halbseitig die Straße am Ligeder Berg. Ein Verbot für schwere Laster dagegen soll nicht möglich sein - das verstehe, wer will

Von Alexandra Vettori

Dass die Menschen im Wanger Ortsteil Volkmannsdorf die Nase voll haben von den Autokolonnen durch enge Anliegerstraßen und von kilometerlangen Umwegen durch Felder ist nachvollziehbar. Seit zwei Jahren dauert dieser unhaltbare Zustand jetzt an, weil das Staatliche Bauamt nicht in der Lage ist, den Hang, auf dem die Staatsstraße verläuft, zu sanieren. Ja, der gehört der Bahn, doch der scheint es, laut dem Vertreter beim Ortstermin am Dienstag, relativ egal zu sein, was oben an der Hangkante passiert, solange sie nichts zahlen muss. Eine wirklich schlüssige Erklärung, warum seit zwei Jahren nicht mehr passiert ist, als eine halbseitige Straßensperrung und geologische Messungen, konnte der Vertreter des Staatlichen Bauamts jedenfalls nicht nennen.

Klar haben die Bürger recht, die mehr fordern, als ein paar Nägel im Hang, damit die Laster wieder durch den Ort brausen. Ein Verkehrskonzept müsse her, weil jeder neu angesiedelte Betrieb und jedes Neubaugebiet neuen Verkehr erzeugt, oft auch im Nachbarort. Doch man stelle sich das vor: mehrere Gemeinden, zwei Landkreise, weil gleich hinter Volkmannsdorf der Landshuter beginnt, dazu das Staatliche Bauamt und dann noch die Bahn - Jahrzehnte würde vergehen, bis eine Umgehung käme. Und da ist anzumerken, dass das vermeintlich Allheilmittel Umgehungsstraße auch selten der große Wurf ist und dazu oft neue Betroffene erzeugt.

Das, was am Fall Ligeder Berg auf beinahe groteske Art und Weise zutage tritt, ist das Festgefahrensein von Behörden. Nur, weil eine Tonnagebeschränkung für den Schwerlastverkehr auf einer Staatsstraße nicht sein darf, hat man jahrelang nichts getan. Und als ein Gutachten dann den drohenden Hangrutsch bestätigte, wurde gleich komplett gesperrt. Eine Sperrung für alle Autos, oder, wie in Volkmannsdorf nach Protesten, für eine Fahrtrichtung, ist möglich, wenn Gefahr im Verzug ist. Eine Sperrung für große Lastwagen ein paar Jahre vorher, um die Gefahr abzuwenden, aber nicht. Das verstehe, wer kann.

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Sperrung am Ligeder Berg
:Volkes Zorn

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