Süddeutsche Zeitung

Freising:Verständnis ohne Worte

Nach dem Richard bei einem tragischen Unfall seinen Lebenspartner Kai verliert, nimmt er Kontakt zu dessen Mutter in einem Seniorenheim auf. Junn, eine kambodschanisch-chinesische Frau, die in China aufgewachsen ist, hat nie Englisch gelernt. Richard ist für sie ein Fremder. Ihr Sohn hatte ihr nie erzählt, dass er schwul war. Behutsam, ohne gemeinsame Sprache und ohne gemeinsame Erinnerungen, nehmen die beiden Kontakt zu einander auf. Zuerst noch ohne die Möglichkeit zur Kommunikation, bauen die beiden Hinterbliebenen eine Beziehung auf, die über Worte hinausgeht und auf dem gemeinsamen Schmerz basiert. Richard versucht, die alte Dame mit Gesprächen zu trösten und engagiert die Dolmetscherin Vann. Kais Mutter und er erkennen, dass man Liebe und Trauer teilen kann, ohne sie übersetzen zu müssen. Sich angesichts einer persönlichen Katastrophe zu verstehen, ohne miteinander reden zu können - das ist das Thema des Debütfilms von Hong Khaou. Lilting ist ein berührender Arthouse-Film, ausgezeichnet mit dem Kamera-Preis und nominiert für den Großen Preis der Jury auf dem Sundance-Filmfestival. Er ist von Donnerstag an im englischen Original im Neufahrner Kino zu sehen.

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Quelle:
SZ vom 02.01.2015
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