Freisinger Planungsausschuss entscheidet:Neuer Belag gegen Pfützen

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In der Lerchenfelder Lohmühlsiedlung staut sich auf den maroden Straßen nach Regenfällen das Wasser. Eine Entwässerung ist dem Stadtrat zu teuer, deshalb will man ein spezielles durchlässiges Pflaster testen.

Von Peter Becker

Alle Straßen in der Lohmühlsiedlung in Lerchenfeld will die Stadt Freising noch in diesem Jahr erneuern. Das hat der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt des Stadtrats am Mittwoch beschlossen. Für die notwendigen Bauarbeiten sind 1,63 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Die Lohmühlsiedlung liegt am äußersten Stadtrand von Lerchenfeld. Erschließungsstraße ist quasi die Kreuzbachstraße. Von dort aus geht es in die Petuelstraße und in die Straße Am Neugereuth. Die Bauarbeiten sollen im Juni oder Juli beginnen.

Die drei Straßen mit einer Gesamtlänge von 650 Metern und einer Fläche von etwa 5000 Quadratmetern stehen schon seit dem Jahr 2007 auf der Liste der Stadt Freising. Sie befinden sich in schlechtem Zustand. Die Arbeiten aber waren immer wieder verschoben worden. Auch um die Entwässerung ist es schlecht bestellt. Davon zeugen nach starken Regenfällen große Pfützen auf dem immer wieder notdürftig geflickten Straßenbelag. Einen Regenentwässerungskanal allerdings wird es auch künftig nicht geben, sagte eine Mitarbeiter des Referats Straßen- und Brückenbau. Denn das käme mit Kosten von etwa 500 000 Euro zu teuer.

CSU-Stadtrat Rudi Schwaiger glaub nicht an die Wirksamkeit des neuen Belags

Stattdessen setzt die Stadt auf eine Flächenversickerung, die mittels eines speziellen durchlässigen Pflasterbelags geschehen soll. Dieser ersetzt die sich auf den Straßen befindlichen Asphaltdecken. Der Pflasterbelag sei für Straßen mit wenig Auto- und keinem Schwerverkehr gut geeignet, sagte ein Mitarbeiter des Referats Straßen- und Brückenbau. Erprobt sei der Pflasterbelag bislang vor allem in Norddeutschland. Für Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) ist die Lohmühlsiedlung praktisch ein gutes Testgelände. Falls sich der Belag bewährt, wäre es durchaus möglich, ihn künftig wegen der Kostenersparnisse auf weitere Nebenstraßen oder in Ortsteilen einzusetzen.

"Allein mir fehlt der Glaube", zweifelte CSU-Stadtrat Rudi Schwaiger daran, dass die Wasserversickerung auf den Straßen tatsächlich so gut funktioniert, wie sich das die Verwaltung erhofft. Seine Zweifel nähren sich aus persönlichen Erfahrungen. "Die Fugen machen dicht", sagte Schwaiger. "Sie verdrecken und verkleben wie Kleister." Daraus zieht der CSU-Stadtrat den Schluss, dass der Pflasterbelag häufiger gereinigt werden müsse, als dies die Verwaltung beabsichtigt. Sie veranschlagt eine Grundreinigung im Intervall von fünf bis zehn Jahren. Am Ende, fürchtet Schwaiger, käme deshalb der Pflasterbelag vielleicht teurer als eine Straße mit Regenwasserkanal. Das sieht die Verwaltung nicht so. Sie veranschlagt pro Reinigung etwa 7500 Euro für die gesamte Lohmühlsiedlung.

Bei großen Wassermengen, etwa bei Starkregen, wird laut Verwaltung ein Rückhaltevolumen gebildet

Monika Hobmeier (ÖDP) wollte wissen, wohin denn das Wasser bei Starkregen abließen könne. Die Verwaltung sieht für diesen Fall keine Schwierigkeiten. Es werde ein Rückhaltevolumen gebildet. Außerdem sei davon auszugehen, dass auch größere Wassermengen binnen sieben Minuten versickerten. Bildeten sich auf den Straßen tatsächlich Pfützen, so sei dies ein Signal, bald mit der Reinigung des Pflasters zu beginnen.

"Das schaut gut aus", lobte Robert Weller (FW), brachte anschließend aber gleich die Parksituation auf den engen Straßen ins Spiel. "Die Leute parken wo sie wollen", stellte er fest. Wenn es Beschwerden gebe, müsse man eben entsprechenden Halteverbotsschilder aufstellen, entgegnete Eschenbacher. Im Übrigen werde der Siedlerverein während einer Informationsveranstaltung mit den Anwohnern sprechen. In dieser könne auch die Parksituation thematisiert werden.

Monika Hobmeier regte an, die Einmündung der Kreuzbachstraße in die Erdinger Straße mit einer "Welle" zu versehen. Die müssten dann stoppen. Diese soll zugunsten der Radfahrer geschehen, die den Radweg entlang der Erdinger Straße benutzen. Was die Förderung der Maßnahme anbelangt, konnte die Verwaltung noch keine klaren Angaben machen.

© SZ vom 06.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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