Querung der Ottostraße in Freising:Vorerst keine Ampel

Querung der Ottostraße in Freising: Meistens funktioniert die gegenseitige Rücksichtnahme an der Verkehrsinsel.

Meistens funktioniert die gegenseitige Rücksichtnahme an der Verkehrsinsel.

(Foto: Marco Einfeldt)

Gemeinsamer Antrag von fünf Stadtratsfraktionen wird abgelehnt - auch, weil die gewünschte Anlage mindestens 270 000 Euro kosten würde.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Idee hatten gleich fünf Stadtratsfraktionen gut genug gefunden, um sie in einen gemeinsamen Antrag an den Stadtrat zu gießen: An der Querung der Ottostraße von der Parkstraße her zum Fürstendamm sollte eine Ampel aufgestellt werden, die von Fußgängern und Radfahrenden bei Bedarf eingeschaltet werden könnte. Aktuell ist der Überweg dort lediglich durch einen Fahrbahnteiler gesichert - zu wenig für eine derart viel befahrene Straße, wie man bei Grünen, SPD, ÖDP, Freisinger Linken und FDP dachte.

Denn die Rad- und Fußwegverbindung vom städtischen Bauhof durch die Parkstraße zur Ottostraße und weiter über die Ottostraße zum Fürstendamm gehöre zu den besonders intensiv genutzten Strecken in der Stadt, heißt es in der Begründung des Antrags. Diese verbinde "auf sicherem und direktem Weg Lerchenfeld, das Volksfestgelände, das Schwimmbad "Fresch", die Eishalle und den Isarradweg mit der westlichen Altstadt, der Gartenstraße, dem Goldberg, dem Campusgelände und dem ganzen Stadtteil Vötting. Der Übergang über die Ottostraße stelle jedoch bei stärkerem Autoverkehrsaufkommen ein Hindernis für ein zügiges Fortkommen dar. Er sei nicht nur in den dunkleren Herbst- und Wintermonaten, insbesondere für ältere Menschen und kleine Kinder eine relevante potenzielle Gefahrenstelle. Für Radfahrende mit Anhänger sei zudem die Querungshilfe zu schmal. Die gewünschte Ampelanlage "würde hier wesentliche Abhilfe schaffen".

Entscheidung nach der Verkehrsschau "korrekturbedürftig"

Zwar habe die letzte Verkehrsschau im Jahr 2016 die Notwendigkeit einer solchen Anlage verneint, räumen die Fraktionen in dem Antrag ein. Doch in Zeiten, "in denen die Förderung eines zügigen, reibungslosen und sicheren Rad- und Fußverkehrs ein besonderes und dringendes Anliegen ist", halte man die Entscheidung der Verkehrsschau für "korrekturbedürftig". Insbesondere seit Eröffnung des neuen Freizeitbades "Fresch" und wegen der Baustellenumfahrung für die Innenstadt sei das Radverkehrsaufkommen deutlich gestiegen. Hinzu komme, dass dort offiziell der Isar-Radweg als europäischer Fernradweg ausgeschildert sei und "einer der wenigen halbwegs barrierefreien Übergänge unter der Bahn hindurch möglich ist".

Die Stadtverwaltung, die den Antrag geprüft und mit den Fachbehörden besprochen hatte, erinnerte ihrerseits an die Ergebnisse der Verkehrsschau 2016. Damals sei der Bau einer Ampel unter anderem als nicht empfehlenswert gesehen worden, weil die erforderlichen Aufstellflächen vor allem auf der Seite der Bahn fehlten. Zusammen mit der Mittelinsel würde sich eine Ampel eher negativ auswirken, so die Erklärung im Bau- und Planungsausschuss: "Gegenseitige Behinderungen und Konfliktbereiche auf dem Geh- und Radweg, längere Wartezeiten für die querenden Fußgänger und Radfahrer sowie vermehrte Rotlichtverstöße."

Die maximale Wartezeit lag bei 37 Sekunden

Zu den Wartezeiten sei zudem im September 2016 eine Verkehrszählung durchgeführt und ausgewertet worden. In der Morgenspitze seien dabei 297 Querungen gezählt worden, zu 82,5 Prozent von Radfahrerinnen und Radfahrern. Die gegenseitige Rücksichtnahme an der Mittelinsel habe sich eingespielt und funktioniere. Die Wartezeiten seien selbst in der Spitzenstunde sehr gering gewesen. Mehr als 35 Prozent der Radfahrenden hätten die beiden Fahrbahnen ohne anzuhalten überqueren können. Nur fünf Prozent hätten länger als 20 Sekunden warten müssen. Die maximale Wartezeit sei bei 37 Sekunden gelegen.

Nachdem sich die Querung nicht als Unfallschwerpunkt erwiesen habe, die Ampelanlage überschlägig etwa 270 000 Euro kosten würde und das zuständige Amt in der Stadtverwaltung keinerlei Kapazitäten für eine Umsetzung 2023/2024 habe, schlage man statt der Ampel vor, eine Markierungslösung zur Reduzierung der Fahrspurbreiten im Bereich der vorhandenen Mittelinsel umzusetzen. Hierdurch könne die vorhandene Fahrspurbreite von etwa 3,75 optisch auf 3,25 Meter verengt werden und so möglicherweise zu einer Geschwindigkeitsreduzierung beitragen. Weiterhin könne durch eine Beschilderung auf die Querungsinsel aufmerksam gemacht werden.

Vor allem mit Blick auf die hohen Kosten gaben sich die Antragsteller am Ende mit der avisierten Markierung und der Aussicht auf eine neuerliche Verkehrszählung zufrieden. "Die Stadt hat ohnehin kein Geld, also nehmen wir, was realisierbar ist - in einem ersten Schritt", fasste es Grünen-Stadtrat Werner Habermeyer zusammen.

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