Bürgerversammlung in Freising:Autos verstopfen Attachinger Straßen

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Bisweilen ist auf den Straßen im Freisinger Ortsteil Attaching kaum mehr ein Durchkommen möglich. Flugreisende stellen dort gerne ihre Autos ab, um sich die Gebühren auf den Parkplätzen am Flughafen im Erdinger Moos zu sparen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Bewohner des Stadtteils beschweren sich, dass Flugreisende und Bewohner der Arbeiterunterkünfte ein Durchkommen kaum mehr möglich machen

Von Kerstin Vogel, Freising

Lange Jahre hat die Bürger in Attaching vor allem eine Sorge umgetrieben: Dass die dritte Startbahn am Münchner Flughafen tatsächlich gebaut wird und ein Leben in dem Freisinger Ortsteil sehr ungemütlich machen würde. Derzeit liegen die Pläne für die Erweiterung des Flughafens bekanntlich durch ein mehrjähriges Moratorium der Staatsregierung auf Eis, doch die direkte Nachbarschaft zum Airport belastet die Attachinger auch in anderer Hinsicht: Die Straßen in der Ortschaft sind zum Teil so zugeparkt, dass kaum noch ein Durchkommen ist, wie am Dienstag in der Bürgerversammlung geklagt wurde.

1062 Menschen leben aktuell in Attaching - doch es sind nicht ihre Autos, die da die Straßen verstopfen. Offenbar nutzen Flugreisende wie in vielen anderen Freisinger Wohnvierteln die kostenfreien Parkplätze am Straßenrand, um sich für die Dauer einer Urlaubsreise die teuren Parkhäuser am Flughafen zu sparen. Das ist das eine Problem, dem fast überall nur schwer beizukommen ist.

Das andere sind die Arbeitnehmerunterkünfte, von denen die Münchner Flughafengesellschaft FMG in Attaching mittlerweile wohl schon mehrere unterhält - und die von sehr vielen Menschen mit sehr vielen eigenen Autos bewohnt werden. Für die aber gibt es auf den Grundstücken der Wohnhäuser oft keine ausgewiesenen Stellplätze und deshalb war die Liste der Straßen, die von den Attachingern in der Bürgerversammlung als problematisch aufgelistet wurden, sehr lang: Raiffeisenstraße, Franzheimer Straße, Schulstraße. Die Hallbergmooser Straße sei einmal schon so zugeparkt gewesen, dass der Linienbus nicht mehr durchgekommen sei, berichtete ein Bürger, der Fahrer habe an der Kapelle umdrehen müssen.

An der Auenstraße in Freising
:Immer alles dicht und zugeparkt

Die Bewohner in dem Wohngebiet ärgern sich schon lange über zugeparkte Straßen und Autos mit auswärtigen Kennzeichen, die wochenlang vor der eigenen Haustür stehen. Eine Anwohnerparkzone ist aber vorerst vom Tisch.

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Die Stadt will sich die Lage genauer anschauen, möchte aber keine schnellen Maßnahmen in Aussicht stellen

"Ich sehe schon, wir müssen die Verkehrsüberwacher und das Ordnungsamt schicken", versprach Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Man müsse sich das alles "unter Sicherheitsaspekten noch einmal anschauen und auch das Gespräch mit der FMG suchen", sagte er weiter. Schnelle Maßnahmen mochte Eschenbacher dennoch nicht in Aussicht stellen. Die Stadt Freising lasse gerade ein Parkraumbewirtschaftungskonzept für das gesamte Stadtgebiet erarbeiten. Wenn man da jetzt vorab einzelne Verbote anordne oder Regelungen treffe, dann verlagere man das Problem nur an andere Stellen.

Vor der Aussprache hatte der Oberbürgermeister den Attachingern einen Überblick über die städtischen Planungen, Aufgaben und Finanzen gegeben und dabei noch einmal daran erinnert, dass man für das Areal rund um den Alten Wirt und den Maibaum in Attaching einen Bebauungsplan aufstellen wolle, der zusammen mit dem Ortsentwicklungskonzept den Erhalt einer lebenswerten Ortsmitte zum Ziel habe.

An der Erarbeitung wolle man die Bürger umfassend beteiligen, kündigte Eschenbacher an. Auch die bereits geäußerten Wünsche nach einem Fernwärmeanschluss für Attaching könne man in diesem Zusammenhang dann vielleicht erfassen. Grundsätzlich wären die Betreiber aus Zolling schon daran interessiert, konnte der Oberbürgermeister melden: "Aber das ist natürlich für die immer auch eine wirtschaftliche Frage."

© SZ vom 14.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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