Freising:Tötungsdelikt auf offener Straße: Anklage gegen 44-Jährige erhoben

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Der Fundort der Leiche an der Kammergasse in Freising wurde im März 2024 großräumig abgesperrt (Foto: Johannes Simon)

Die Frau soll einen 73-jährigen Mann vor knapp einem Jahr nahe der Innenstadt getötet haben. Seit 11. März 2024 sitzt sie in Untersuchungshaft - und schweigt.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Vor gut einem Jahr ist in Freising ein 73-jähriger Mann auf offener Straße getötet worden. Die Aufregung war groß, als sich diese Nachricht am Morgen des 11. März in der Stadt verbreitete. Eine großräumige Absperrung des Tatorts durch die Polizei und eine große Zahl an Einsatzkräften, bekleidet mit weißen Schutzanzügen, hatten schnell deutlich gemacht, dass dort ein Verbrechen geschehen war.

Jetzt, bald ein Jahr später, hat die Staatsanwaltschaft Landshut in diesem Fall Anklage bei der Großen Strafkammer als Schwurgericht gegen eine 44-jährige Frau erhoben, die als tatverdächtig gilt. Das hat der stellvertretende Pressesprecher, Vorsitzender Richter Jakob Wanderer, am Montag der Süddeutschen Zeitung bestätigt.

Das Landgericht Landshut prüfe derzeit die Eröffnung des Hauptverfahrens, sagte Wanderer weiter. Für den Fall der Eröffnung werde die Verhandlung voraussichtlich nicht vor Mai stattfinden können, heißt es.

Das 73-jährige Opfer aus Freising war am 11. März an der Kammergasse, nicht weit von der Innenstadt entfernt, leblos aufgefunden worden. Ein 45-jähriger Passant hatte den Toten dort in den frühen Morgenstunden entdeckt und gegen 5.45 Uhr die Polizei alarmiert.

Die Kriminalpolizei Erding hatte daraufhin in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Landshut umfangreiche Ermittlungen aufgenommen. Der Leichnam wurde noch vor Ort kriminalpolizeilich sowie rechtsmedizinisch untersucht. Eine Obduktion des Opfers wurde durch den Ermittlungsrichter genehmigt. Zudem nahmen die Kriminalbeamten umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen vor und befragten die Anwohner.

Die Spurensicherer achteten auf kleinste Hinweise am Tatort. (Foto: Johannes Simon)

Schon am Nachmittag konnte die Polizei schließlich eine damals 43-jährige Frau festnehmen, die im dringenden Verdacht stand, den 73-jährigen Freisinger getötet zu haben. Zu diesem Zeitpunkt stand seine Identität bereits fest. Der Mann hatte zuletzt in der Nähe des Fundortes der Leiche gewohnt. Bei einer polizeilichen Nachschau in der Wohnung des Opfers trafen die Beamten dort die nun tatverdächtige Frau an und nahmen sie fest. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl, schon am nächsten Tag wurde sie dem Haftrichter vorgeführt.

Untersuchungen im Rechtsmedizinischen Institut

„Wir sind mit dem gesamten Besteck vor Ort. Alles, was wir in diesem Fall zu bieten haben, ist da“, sagte damals Polizeisprecher Andreas Aichele. Rechtsmediziner hatten den Toten noch an Ort und Stelle untersucht. Auch eine Drohne war im Einsatz. Nachdem Experten die Spuren gesichert hatten, wurde der Leichnam gegen Mittag ins Rechtsmedizinische Institut nach München gebracht. Dort erfolgten weitere Untersuchungen.

Die dringend tatverdächtige 44-jährige Frau befindet sich nach Angaben von Pressesprecher Jakob Wanderer seit dem 11. März 2024 in Untersuchungshaft. Zur Tat habe sie sich bislang aber nicht geäußert.

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