Neues Theaterstück  von Thomas GoergeDie Utopie einer friedlichen Welt

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Karten für das Stück gibt es beim „Verein Udei“.
Karten für das Stück gibt es beim „Verein Udei“. (Foto: privat)

Mit dem Stück „Das Echo von Troja“ präsentiert der SZ-Tassilopreisträger Thomas Goerge zusammen mit dem „Verein Udei“ wieder ein neues interdisziplinäres, integratives und partizipatives Theaterprojekt im Marstall des Freisinger Landratsamtes.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der Freisinger Theatermacher und Bühnenbildner Thomas Goerge, der unter anderem mit dem 2010 gestorbenen Christoph Schlingensief zusammen gearbeitet hat, ist bekannt für seine ungewöhnlichen und vor allem integrativen Theaterprojekte. Dafür ist er 2018 mit dem Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung und  2021 mit dem Kulturpreis des Landkreises Freising ausgezeichnet worden. Nun präsentiert er zusammen mit dem „Verein Udei“ mit dem Stück „Das Echo von Troja“  ein neues interdisziplinäres, integratives und partizipatives Theaterprojekt.

Inszeniert wird es am 16., 17. und 18. Mai im Marstall des Landratsamtes Freising in einer Rauminstallation von Anja von Wins und Thomas Goerge. Es spielen und musizieren Kinder, Amateure aus Hallbergmoos und das Kammerorchester der Musikschule Hallbergmoos/Neufahrn unter der Leitung von Vladimir Genin und der Sängerin Luise Braun.

Bei diesem Theaterstück von Thomas Goerge, das laut der Ankündigung einen direkten Bezug zu Freising hat, würden zwei verschiedene literarische Materialien behandelt: Zum einen die antike Tragödien-Trilogie „Orestie“ mit dem verschollenen Satyrspiel „Proteus“ des griechischen Dichters Aischylos und die Biografie des barocken Dichters Jacob Balde, der sich selbst als Proteus, den antiken Wassergott und Formwandler gesehen habe.

Während des Dreißigjährigen Krieges, so die Veranstalter, sei Jacob Balde der Lehrer des Freisinger Fürstbischofs Albrecht Sigismund gewesen. Dadurch war er mit Stadt und Bistum eng verbunden. Balde habe auch ein Traumgedicht auf das Rubensbild im Freisinger Dom geschrieben.

Der Hochalter des Freisinger Mariendomes mit dem Rubensbild.
Der Hochalter des Freisinger Mariendomes mit dem Rubensbild. (Foto: Johannes Simon)

Mit seinem Werk aus Echogedichten, Oden und Tragödien habe der Lyriker sich ein Leben lang mit antiker Mythologie und der Frage beschäftigt: Kann ein Weltzustand aus Gewalt und Krieg umgewandelt werden?

Die „Orestie“ spielt direkt nach dem Trojanischen Krieg und sein Grauen hallt am Königshof von Mykene wider. Sie zeigt am blutigen Familienschicksal der Geschwister Elektra und Orest und ihren Eltern Klytämnestra und König Agamemnon, wie eine lange Serie aus Mord und Totschlag beendet werden kann. Agamemnon wird nach seiner Rückkehr aus Troja von seiner Frau Klytämnestra und ihrem Geliebten Aigisthos erschlagen. Der ebenfalls heimkehrende Sohn Orestes rächt seinen Vater, indem er an Mutter und Liebhaber die Blutrache vollzieht. Daraufhin verfolgten ihn die Rachegöttinnen, bis es zu einem Schiedsspruch kam. Die Rachegöttinnen hätten sich in diesem Fall in Wohl bringende Wesen verwandelt.

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Die Biografie Jacob Baldes und die „Orestie“, hat Thomas Goerge nun zu einem dritten dramatischen Text mit dem Titel „Das Echo von Troja“ verwoben. „Der Marstall im Landratsamt von Freising wird zu einem Schallboden, um Fragen, Ängste und Hoffnungen nach Utopien einer friedlichen Welt in alle vier Himmelsrichtungen zu senden“, kündigt der Freisinger Theatermacher ab.

Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien

Goerge, geboren 1973 in Freising, ist in seinem Genre versiert. Er studierte von 1997 bis 2001 an der Universität für angewandte Kunst in Wien in der Meisterklasse von Bernhard Kleber Bühnen- und Filmgestaltung. Nach dem Studium war er von 2001 bis 2003 fester Hausassistent am Schauspiel Frankfurt unter der Intendanz von Elisabeth Schweeger.

Goerge konzipierte Ausstattungen für Regisseure wie Christof Nel, Dimiter Gotscheff, Jan Neumann, Hermann Schmidt-Rahmer und Christoph Schlingensief unter anderem am Thalia Theater Hamburg sowie den Schauspielhäusern Köln, Frankfurt, Bochum, Düsseldorf und Stuttgart, außerdem im Musiktheaterbereich an der Wiener Kammeroper, an der Bayerischen Theaterakademie in München und der Deutschen Oper Berlin. Von 2004 bis 2007 arbeitete er zusammen mit Daniel Angermayr am Bühnenbild zu „Parsifal“ (Regie: Christoph Schlingensief) bei den Bayreuther Festspielen.

Die Aufführungen Marstall des Freisinger Landratsamtes finden statt am Freitag, 16. Mai, um 19.30 Uhr, am Samstag, 17. Mai, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 18. Mai, um 11 Uhr. Karten gibt es online unter www.udei.de, Restkarten an der Abendkasse. Der Saal ist barrierefrei erreichbar, Getränke und Snacks gibt es vor Ort.

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