Landkreis Freising:Pfarrheim Sünzhausen als Flüchtlingsunterkunft gescheitert

Landkreis Freising: Das Pfarrheim Sünzhausen sollte ukrainischen Geflüchteten als Notunterkunft dienen. Nun ist das Projekt gescheitert.

Das Pfarrheim Sünzhausen sollte ukrainischen Geflüchteten als Notunterkunft dienen. Nun ist das Projekt gescheitert.

(Foto: Privat)

In dem Gebäude sollte für Geflüchtete aus der Ukraine eine Notunterkunft entstehen. Nach aussichtsreichen Verhandlungen mit der Stadt, dem Landratsamt und der Diözese ist das Projekt nun doch gescheitert.

Von Charline Schreiber, Freising

Im Pfarrheim in Sünzhausen sollte für Geflüchtete aus der Ukraine eine Notunterkunft entstehen. Mitte März kamen die Seelsorger des Pfarrverbandes Massenhausen mit dieser Idee auf die Kirchenverwaltung und den Pfarrgemeinderat zu. Nach aussichtsreichen Verhandlungen mit der Stadt, dem Landratsamt und der Diözese ist das Projekt nun doch gescheitert.

30 Freiwillige haben sich im März nach einem Aufruf zusammengefunden, teilt Luise Eidel vom Helferkreis Sünzhausen mit. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr und der Katholischen Landjugend Sünzhausen gründeten sie den Helferkreis, um Geflüchtete zu unterstützen. Sowohl das Landratsamt als auch die Diözese waren für Gespräche offen, schon bald wurde ein Mietvertrag ausgehandelt, das Pfarrheim ausgeräumt und es wurden letzte Schritte in die Wege geleitet, um die Notunterkunft zeitnah zu realisieren. Warum also scheiterte das Projekt?

Die Dorfgemeinschaft zeigt sich enttäuscht über das gescheiterte Projekt

"Die letzte Bedingung der Diözese und des Landratsamtes, dass aus Haftungsgründen auch die Stadt Freising die Nutzung des Pfarrheimes für den zeitlich befristeten Wohnzweck genehmigt, ist von der Stadtverwaltung mit Hinweis auf einen erforderlichen Antrag zur baugenehmigungspflichtigen Nutzungsänderung abgelehnt worden", sagt Luise Eidel. Nach weiteren Gesprächen habe das Landratsamt den Helferkreis außerdem darüber informiert, dass aufgrund einer Verfügung kein privater Raum mehr angemietet werden dürfe, um ukrainische Geflüchtete unterzubringen. Die Dorfgemeinschaft zeigt sich enttäuscht.

Laut Landratsamt müssen alle Räume, die anders genutzt werden, nach der Bayerischen Bauordnung genehmigt werden. Hierbei spiele unter anderem der Brandschutz eine Rolle. Nur in Ausnahmen können Nutzungsänderungen verfahrensfrei genehmigt werden. Dass das Bayrische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration Ende Mai mitteilte, dass Notunterkünfte nicht mehr gesondert angemietet werden dürfen, liege an rückläufigen Zugangszahlen. In Zukunft sollen neue Flüchtlingsunterkünfte "allen Flüchtlingen und Asylbewerbern gleichermaßen zugängig sein", sagt Eva Zimmerhof, Pressesprecherin des Landratsamts. "Es wird keineswegs die Unterbringung in privaten Unterkünften untersagt. Vielmehr sollen die ukrainischen Flüchtlinge aufgrund des Statuswechsels darin unterstützt werden, selbständig privaten Wohnraum mit einem privatrechtlichen Mietvertrag anzumieten."

"Etwa 1.200 ukrainische Flüchtlinge waren und sind noch zum Teil in privaten Unterkünften untergebracht"

In der Hochzeit, als ukrainische Geflüchtete in einer hohen Anzahl in Freising eintrafen, griff der Landkreis auf zwei Turnhallen zur Erstaufnahme zurück. Mittlerweile nutzen die Schulen und Vereine die Hallen wieder. Insgesamt 22 Unterkünfte mit 272 Plätzen wurden innerhalb von rund drei Monaten angeschafft und aufgebaut, sagt Zimmerhof. Auch in dezentralen Unterkünften seien die Kapazitäten ausgeschöpft worden, aktuell können hier wieder rund 80 Geflüchtete aufgenommen werden. "Etwa 1.200 ukrainische Flüchtlinge waren und sind noch zum Teil in privaten Unterkünften untergebracht." Für mehr als 220 Wohnungen übernahm der Landkreis die Mietzahlungen.

Die Regierung Oberbayern weist dem Landkreis auch weiter ukrainische Flüchtlinge zu. Vergangene Woche, 27. Juni bis 3. Juli, waren es 17, in dieser Woche, 4. bis 10. Juli, werden es acht sein. Wie sich der Zuwachs in den kommenden Wochen entwickelt, sei aber unklar. Eva Zimmerhof versichert aber, dass der Landkreis auch weiterhin Geflüchteten zur Seite stehe.

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