Ein Freisinger Unternehmer hat mit einem Studienkollegen ein innovatives Getränke-Start-up gegründet. Ihr Produkt, eine glasklare, alkoholhaltige Flüssigkeit, ist in 30 Milliliter fassende Glasfläschchen abgefüllt. Und die Mischung hat es in sich. Wer sie nämlich mit Mineralwasser verdünnt, erhält im Handumdrehen ohne weitere Zutaten einen fertigen Cocktail. Gegründet haben Tobias Meyer aus Freising und Thomas Erlenbach aus Paderborn ihr Unternehmen "Ozean Drip" vor gut einem Jahr im Masterstudium in Frankfurt. Entsprechend ist der Sitz Neu-Isenburg im hessischen Landkreis Offenbach.
"Die Idee kam aus Amerika, da hab ich schon vor zwei Jahren gesehen, dass das dort durch die Decke geht", sagt Meyer. "In Deutschland und Europa haben wir aber nichts Vergleichbares gefunden." So sei die Unternehmung gestartet. Sie hätten sich von der amerikanischen Getränkezubereitung etwas mitbringen lassen und versucht, diese im Eigenversuch und mithilfe einer Feinwaage nachzuahmen - erfolglos. "Wir haben das dann von einer Produktentwicklungsfirma entwickeln lassen." Am 8. August vergangenen Jahres sei ihr Produkt dann marktreif gewesen.
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Es enthält hochdestillierten Alkohol aus Österreich, wie Meyer sagt, außerdem Limettensaft. Unverdünnt liegt der Alkoholgehalt bei 70,5 Prozent, wie es auf der Website heißt, in dieser Form dürfe die Zubereitung nicht verzehrt werden. Verdünnt mit einem halben Liter Mineralwasser liege der Gehalt bei vier Prozent, sagt Meyer. Näheres zu den Zutaten will er nicht verraten. In der Mixtur, die ausschließlich an Volljährige verkauft werde, seien aber "nur natürliche Inhaltsstoffe, nichts Bedenkliches", betont der 26-Jährige. Außerdem sei das Produkt glutenfrei und vegan und enthalte "weniger Kalorien als ein Bier". Die Anwendung beschränkt sich nicht auf Cocktails. "Leute haben auch schon Eis damit gemacht", weiß Meyer.
Der Firmenname sei aus der Anwendung entstanden, erklärt Meyer: "Man 'tropft' es ins Wasser." Auf seiner Website wirbt "Ozean Drip" mit den praktischen Vorteilen der Getränkezubereitung im Alltag: "Du bist kein Fan von dem Geschmack von Alkohol? Du willst etwas trinken können, ohne dabei ein schlechtes Gewissen wegen zu vieler Kalorien zu haben und ohne am nächsten Morgen verkatert aufzustehen?", wird da rhetorisch gefragt. "Du hast die Schlepperei deiner Getränke satt? Du möchtest entspannt dein Lieblingsgetränk überall hin mitnehmen können, aber auf eine extra Tasche verzichten?"
Pro Produkt wird ein Euro an "One Earth - One Ocean" gespendet
Wichtig ist den beiden Unternehmern auch der Nachhaltigkeitsgedanke. Im April starteten sie via Instagram eine einmonatige Spendenaktion, bei der sie pro verkaufter Packung ihres Produkts einen Euro an den Münchner Verein One Earth - One Ocean spendeten. Der sammelt und recycelt Müll in Küstenbereichen und Mündungsgebieten. Auch die Deckel der Fläschchen von Ozean Drip seien aus recyceltem Plastik, sagt Meyer, auf lange Sicht eventuell auch aus Bambus.
Weil sie bislang keinen Investor und alles privat und mithilfe von Freunden finanziert hätten, sagt Meyer, habe der Unternehmensaufbau deutlich länger gedauert. Auch der Absatz ist bislang überschaubar. Eine erste Charge mit 5000 Fläschchen habe man verkauft, so Meyer, eine zweite mit 10 000 Fläschchen etwa zur Hälfte. "Ozean Drip Limette" gibt es als Viererpack für 11,90 Euro im eigenen Onlineshop. Daneben bietet derzeit ein Supermarkt in den Freisinger Schlüterhallen und einer in Paderborn die Produkte an.
"Aktuell können wir noch nicht davon leben", sagt Meyer. Er und Erlenbach arbeiten hauptberuflich als Unternehmensberater. Sie wollen "Ozean Drip" aber ausbauen, neue Geschmacksrichtungen entwickeln und einen Investor finden. "Wir glauben an die Idee", sagt Tobias Meyer, "und wir kriegen nur positives Feedback".
Weitere Infos und Shop: https://ozeandrip.de/