Süddeutsche Zeitung

Festsitzung in Freising:Ein letztes Mahl

Der Stadtrat feiert in der aktuellen Zusammensetzung noch einmal Weihnachten. Gelobt wird die gute Arbeitsatmosphäre in dem Gremium. Bürgermeisterin Eva Bönig ruft dazu auf, einen Rechtsruck an der Basis zu verhindern.

Von Kerstin Vogel, Freising

Wie immer hat man die wirklich interessanten Sachverhalte bei der diesjährigen Weihnachtsfeier des Stadtrats eher beiläufig erfahren: Wer zum Beispiel in den Sitzungen "U-Hakl" auf Kollegen schießt - oder was in den Schubladen der Tische im Sitzungssaal zu finden ist. In der offiziellen Ansprache von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher erfuhr man unter anderem, dass Stadtrat und Verwaltung die gemeinsame Arbeit für die Stadt im vergangenen Jahr "wieder ganz gut hinbekommen haben". Sogar, dass der Haushalt für 2020 in der vergangenen Woche zwar mit großer Mehrheit aber nicht einstimmig beschlossen worden sei, "habe ich mittlerweile verwunden", so Eschenbacher augenzwinkernd.

Natürlich sei die Jahresabschlussfeier 2019 mit Blick auf die im März kommenden Jahres anstehende Kommunalwahl etwas ganz Besonderes, sagte der Oberbürgermeister weiter. Schließlich sei es die letzte für den Stadtrat in dieser Besetzung. Man sei im Mai 2014 angetreten als "demokratisch gewählte Arbeitsgemeinschaft, die den ausdrücklichen Auftrag hatte, Verantwortung zu tragen und im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger Weichen zu stellen für unsere Stadt." Dieser Herausforderung habe man sich vom ersten Tag an gestellt.

Seinem umfassenden Dank an alle Beteiligten inklusive der Partnerinnen und Partner der Stadträte schloss sich auch Bürgermeisterin Eva Bönig in ihrem Grußwort an und lobte umgekehrt den Oberbürgermeister, der mit seiner ausgleichenden Art dafür sorge, dass sich im Stadtrat keine unüberwindbaren Gräben auftun. Bönig rief die Kollegen angesichts der sich weiter verändernden Welt dazu auf, die Bürger mitzunehmen und einen "Rechtsruck an der Basis" zu verhindern. In Zeiten, in denen Populismus weltweit an Bedeutung gewinne, müsse eine begreifbare und nachvollziehbare Kommunalpolitik den Menschen eine sichere Basis geben. Der jetzige Stadtrat habe sich zu einem echten Arbeitsgremium zusammengefunden, so Bönig weiter: "Ich hoffe auf einen fairen Wahlkampf und dass wir diesen Geist in den neuen Stadtrat hinein tragen."

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Quelle:
SZ vom 14.12.2019
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