Zur Stärkung der Freisinger Innenstadt:Ein dritter verkaufsoffener Sonntag

Stadtrat stimmt der Ausweitung mit knapper Mehrheit zu. Anlass könnte beispielsweise der Rosentag sein, künftig müssen allerdings extra Anträge gestellt werden.

Von Kerstin Vogel, Freising

Im Finanzausschuss war der Vorschlag Ende März noch mit knapper Mehrheit abgelehnt worden, nun hat der Freisinger Stadtrat ähnlich knapp doch noch zugestimmt: In der Stadt Freising sind künftig drei verkaufsoffene Sonntag möglich - nur noch auf Antrag allerdings, nur in der Innenstadt und nur zusammen mit einer für viele Menschen relevanten Veranstaltung, wie es tatsächlich auch gesetzlich vorgeschrieben ist. In den vergangenen Jahren waren diese publikumsträchtigen Anlässe in Freising immer automatisch die Palmdult im Frühjahr und die Kirchweihdult im Herbst gewesen. Nun könnte beispielsweise der Rosentag hinzukommen.

Schon im vergangenen Jahr hatte die FDP zusätzliche verkaufsoffene Sonntage gefordert, vor allem, um nach der Corona-Pandemie Geschäfte und Gastronomie in der Innenstadt zu stärken. Daraufhin hatte sich das Rechtsamt der Stadt der Sache angenommen, zunächst einmal die entsprechende Verordnung geprüft - und dabei laut Hanna Sammüller-Gradl, der Leiterin des Referates für Bürgerdienste und Rechtsangelegenheiten, festgestellt, dass das Werk schon aufgrund missverständlicher Passagen nach juristischen Gesichtspunkten geändert werden musste.

Auch ein vierter verkaufsoffener Sonntag war im Gespräch

Im Zuge dessen waren für den Finanzausschuss dann auch drei Vorschläge erarbeitet worden, wie die verkaufsoffenen Sonntage in Freising in Zukunft gehandhabt werden könnten. Außer einer Beibehaltung des Status Quo waren künftig drei derartige Anlässe in der Innenstadt sowie eine Variante mit einem vierten verkaufsoffenen Sonntag in einem der Einkaufscenter am Rand der Stadt diskutiert worden. Die Entscheidung, es bei den Öffnungen an den Dultsonntagen im Frühjahr und Herbst zu belassen, war jedoch wegen des knappen Ausgangs für den Stadtrat reklamiert worden.

Dort wurden am Donnerstag nun einmal mehr die Argumente ausgetauscht. Während Jens Barschdorf für mehr Freiheit und die weitestgehende Lösung warb und dazu aufrief, den Einzelhändlern die Entscheidung zu überlassen, wie sie die Möglichkeiten dann nutzen, erklärte Eva Bönig für die Grünen, dass die Sonntagsruhe mit gutem Grund rechtlich geregelt sei. Sie warnte vor einem "schleichenden Beginn der Abschaffung". Damit werde eine "neoliberale Politik verfolgt, wo der Konsum im Vordergrund steht". Konsum sei aber nicht alles. Ähnlich klar sprachen sich Linke, ÖDP und SPD gegen eine Ausweitung aus. Der Einzelhandel habe ein paar andere Probleme, als zu wenig verkaufsoffene Sonntage, sagte etwa Guido Hoyer (Linke).

Für "den schönen Kompromiss" warb auf der anderen Seite Reinhard Fiedler (FSM). Man sei in Freising insgesamt mit der Stärkung der Innenstadt auf dem richtigen Weg, sagte er mit Blick auf die laufenden Umbauarbeiten. Ein weiterer verkaufsoffener Sonntag würde dazu beitragen, Besucher auch von außerhalb in die Altstadt zu locken. Am Ende stimmten außer der Freisinger Mitte auch die CSU und die Freien Wähler für die Dreier-Variante, die mit 18:16 Stimmen nun auch endgültig beschlossen ist.

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