Einblick in das Museum:"Freysing-Motiv" mit Goldrand

Einblick in das Museum: Das Bild auf dieser Tasse aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur zeigt den Domberg aus der Zeit vor der Säkularisation.

Das Bild auf dieser Tasse aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur zeigt den Domberg aus der Zeit vor der Säkularisation.

(Foto: Christian Willner Photographie; Stadtmuseum)

Das Ausstellungsstück stammt aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising, in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Ansichtentasse.

Das Bild auf der Tasse zeigt den Domberg in einer Ansicht vor der Säkularisation. Die Silhouette zeigt die 1804 abgebrochene Stiftskirche St. Andreas. Auch das Probsteigebäude an der Westkante des Berges ist zu erkennen. Darunter befindet sich das Münchner Tor.

Tasse und Untertasse stammen aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Sie sei wohl in den Jahren um 1820/1840 hergestellt worden, schreibt Ulrike Götz in einem Beitrag für das aktuelle Sammelblatt. Erworben wurde sie auf einer Auktion in München. Fritz Müller vom Historischen Verein hat sie dem Verein gestiftet.

Laut Ulrike Götz herrschte im 19. Jahrhundert eine große Erinnerungskultur. Verbunden damit war die Herstellung von Souvenirs mit Ortsansichten. Sehr beliebt waren Tassen. Im Stadtmuseum befindet sich eine große Sammlung von Keramik- und Glasgegenständen aus dem 19. Jahrhundert.

Der Domberg wird auf dem Bild von Süden her gezeigt. Die Ansicht sei engst angelegt an eine Zeichnung von Max Joseph Wagenbauer aus den Jahren 1802/1803, erläutert Ulrike Götz. Diese befindet sich in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München. Das Freising-Motiv ist früh nach dem Jahr 1800 auf Nymphenburger Tassen erschienen. Ulrike Götz erklärt dies damit, dass die Porzellanmanufaktur über eine Nachzeichnung der Ansicht von Wagenbauer verfügte, die der Lithograph Simon Mayr gefertigt hatte.

Die Ränder von Tasse und Untertasse sowie Teile des Henkels sind vergoldet. Auf der Unterseite der Tasse steht "Freysing" geschrieben. Sowohl auf ihr als auch auf der Unterseite der Untertasse, ist ein bayerischer Rautenschild erkennbar, die Marke der Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Im Bestand des Stadtmuseums befindet sich eine um 1810 hergestellte Tasse, die mit leichten Abweichungen ebenfalls mit dem Wagenbauer-Motiv bebildert ist. Diese gehört seit 2018 zum Bestand des Stadtmuseums.

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