Einblick ins Freisinger Stadtmuseum:Die Ruine der Korbinianskapelle

Einblick ins Freisinger Stadtmuseum: Die Ruine der Korbinianskapelle zählt noch heute zu den beliebtesten Ausflugszielen der Freisingerinnen und Freisinger.

Die Ruine der Korbinianskapelle zählt noch heute zu den beliebtesten Ausflugszielen der Freisingerinnen und Freisinger.

(Foto: Willberg/Stadtmuseum)

Die Überreste des Bauwerks dokumentieren die zerstörerische Kraft der Säkularisation.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising, in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Die Ruine der Korbinianskapelle.

Nicht viel Federlesens haben die bayerischen Beamten nach 1803 mit Gebäuden gemacht, die ihnen als nutzlos erschienen. Sie wurden einfach abgebrochen. So geschah es auch mit der Korbinianskapelle, die sich einst über dem Südhang des Weihenstephaner Bergs erhob. Bereits Bischof Arbeo berichtete in seinem um 770 geschriebenen Werk über das Leben des Korbinian von einer Quelle, die der Heilige dort aus dem Boden geschlagen hatte. Später wurde darüber eine Kapelle errichtet.

Durch die Asam-Brüder habe das Bauwerk 1722 die Form eines prächtigen Rundbaus angenommen, schreibt Stadtmuseumsdirektorin Ulrike Götz in ihrem Beitrag zur aktuellen Ausgabe des Sammelblatts. Der Abbruch der Kapelle "ist ein in Bayern in dieser Weise vielleicht einmaliges Zeugnis für die zerstörerische Seite der Säkularisation", prangert sie an. Die Ruine diente fortan nur noch als Schutz vor dem Abrutschen des Hangs, gehört aber weiterhin zu den besonderen Plätzen in Freising. Bis heute ist sie beliebtes Ziel von Spaziergängerinnen und Spaziergängern.

Die aquarellierte Federzeichnung stammt wohl aus der Zeit zwischen 1850 und 1860

Die aquarellierte Federzeichnung im Bestand des Stadtmuseums stammt von Peter Ellmer d. Ä. (1793 bis 1872) und ist wohl um die Zeit zwischen 1850 und 1860 entstanden. Dabei handelt es sich um eine Leihgabe von Fritz und Josef Müller aus Freising. Das Blatt gehört laut Ulrike Götz zu einer größeren Gruppe ähnlicher Zeichnungen des Malers und Grafikers mit pittoresken Freising-Motiven. Fritz und Josef Müller haben sieben weitere Zeichnungen, teilweise mit der Signatur Ellmers, dem Museum als Leihgabe überlassen. Weitere neun befinden sich in der dem Museum anvertrauten Grafiksammlung der Stiftung Dr. Benker.

Ulrike Götz mutmaßt, dass die Gruppe der Zeichnungen für die Vervielfältigung in einer lithografischen Serie vorgesehen war. Möglicherweise sollte Peter Ellmer d. J. die Zeichnungen für die druckgrafische Reproduktion vorbereiten. Anschließend sollte die Sammlung vom Freisinger Verleger Anton Unthal herausgegeben werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: