Süddeutsche Zeitung

Trainingsbeginn im Sport:"Wir gehen das langsam an"

Die Sportvereine im Landkreis haben stets die Inzidenzrate im Blick und arbeiten an Hygienekonzepten. Wann Training wieder möglich sein wird, ist derzeit ungewiss. Die SpVgg Zolling möchte mit Tennis starten.

Von Johanna Pichler, Freising

Die Tore des Hochschulsportplatzes in Freising sind versperrt. "Anlässlich der Corona-Pandemie bleibt die Sportanlage geschlossen", steht auf einem Zettel, der am Gitter der Eingangstüre hängt. Sogar die Fußballtore sind mit Absperrbändern versehen. So sahen in den vergangenen Monaten wohl die meisten Sportplätze im Landkreis aus. Seit diesem Montag hat sich die Situation geändert. Laut aktueller Corona-Verordnung ist bei einer Inzidenz von unter 50 kontaktfreier Sport in Gruppen von bis zu zehn Personen im Freien zulässig. Bei einem Inzidenzwert von 50 bis 100 dürfen bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten gemeinsam trainieren. Bei Kindern bis 14 Jahren ist sogar in Gruppen von bis zu 20 Personen im Außenbereich Sport möglich.

Sportkurse der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf werden wohl vorerst trotzdem nur online stattfinden. "Jetzt gerade stehen wir vor der Frage, wann es offiziell wieder losgehen kann. Geschätzt würde ich sagen ab April, mit dem Studienbeginn an den Unis", sagt Michael Greimer, der für den Hochschulsport am Campus Triesdorf zuständig ist.

"Die aktuellen Hygienebestimmungen können wir nicht erfüllen"

Obwohl die Inzidenz in Freising momentan bei knapp 90 und damit im Rahmen der Bestimmung liegt, möchte der SC Freising noch nicht wieder mit dem Training beginnen. "Es gibt Gründe, warum wir es nicht machen. Die aktuellen Hygienebestimmungen können wir nicht erfüllen. Man kann überhaupt nicht kontaktlos Sport machen, vor allem bei den Kindern ist das schwierig", sagt Vorsitzender Dieter Hillebrand. Auch der Leiter der Fußballabteilung, Erik Hillenbrand, möchte mit dem Trainingsbeginn abwarten. "Wenn die Zahlen konstant bei 50 bis 100 bleiben, könnte man mit den Kindern beginnen. Aber die Zahlen in Freising sind ja schon wieder bei 90. Im Moment ist alles etwas vage. Wenn die Zahlen wieder stabil auf unter 50 rutschen, fangen wir aber auf jeden Fall wieder an." Der Sportclub hat seit Beginn der Corona-Pandemie Mitglieder verloren, zusätzlich gab es keine Neuanmeldungen. "Es war ein doppelter Verlust für den Verein", sagt der Abteilungsleiter.

Kündigungen durch Vereinsmitglieder gab es auch beim SC Eching. "Durch Corona waren es bestimmt noch mal so 15 Prozent", sagt dessen Vorsitzender Oliver Schäffler. "Wir haben aber Glück, dass wir nicht so viele Eigenhallen haben und daher nicht auf den Kosten festsitzen". Auch die Förderbeiträge vom Landratsamt würden dem Verein helfen, meint Schäffler. Was die Umsetzung der neuen Regelungen angeht, müsse sich der Verein aber erst einmal orientieren. "Der Landkreis Freising ist ja schon fast wieder an der 100er Marke. Wir stehen momentan in Absprache mit der Gemeinde, und das Hygienekonzept ist auch noch in der Ausarbeitung", erklärt Schäffler. Es haben sich aber schon Gruppen gemeldet, die gerne im Freien trainieren würden. "Was Kontaktsportarten wie zum Beispiel Judo angeht, steht noch nichts in Aussicht. Man kann das alles mit den Mutationen nicht abschätzen. Da ist einfach gerade Vorsicht geboten", erklärt der Vorsitzende des Sportvereins. Vorerst werde nur das Onlinetraining weiterlaufen.

In Zolling setzt man auf Corona-Schnelltests

Auch die SpVgg Zolling wird in den nächsten 14 Tagen nicht mit dem Training beginnen. "Wir gehen das langsam an", meint der Vereinsvorsitzende Josef Felsl. "Wenn es soweit ist, werden wir zuerst mit dem Tennistraining starten. Die Anlagen werden bereits hergerichtet". Das Hygienekonzept stehe bereits und werde durch Corona-Schnelltests ergänzt, erklärt Felsl. "Wir werden uns auf jeden Fall an die Richtlinien halten." Bis wieder normal trainiert werden kann, bietet der Verein als Onlinekurse an. Auch finanziell gehe es der SpVgg Zolling noch gut. "Die Krise wird uns nicht ruinieren", sagt Felsl.

Viele Sportler hoffen jedoch darauf, bald wieder trainieren zu können. So auch Jana Walbaum. Sie selbst macht Krafttraining und ist Trainerassistentin im Kinderturnen des TSV Jahn Freising. "Das Ganze geht seit dem 1. November nicht mehr und ich finde, Sport ist einfach zu wichtig für die Gesundheit, als dass man es so stark beschränken sollte." Vor allem kontaktfreie Sportarten mit Hygienekonzept wären laut Walbaum umsetzbar.

"Insbesondere Mannschafts- und Hallensportarten haben momentan ein Problem", meint Florian Warmuth, Kreis-Vorsitzender des Bayerischen Landessportverbands. "Das Infektionsrisiko ist da natürlich viel höher". Doch vor allem ist er der Meinung, es gehe beim Sport nicht nur um die Gesundheit. Vor allem für die Kinder sei der Sport wichtig. "Es geht um die sozialen Kontakte, das Miteinander und auch darum, Verantwortung zu übernehmen. Wo sollen Kinder das lernen, wenn auch die Schulen und Kindergärten geschlossen sind? Es ist nicht nur die körperliche Betätigung, die fehlt".

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