Sport in Freising:Kein Eis im August

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Zu teuer und aus Gründen des Klimaschutzes nicht zu rechtfertigen, wäre ein Eislaufbetrieb in der Freisinger Eishalle schon im September. Die Stadträte im Kulturausschuss haben einen entsprechenden Antrag abgelehnt. (Foto: Marco Einfeldt)

Der SE Freising scheitert im Sportausschuss mit dem Antrag, das Eisstadion schon im September zu öffnen. Dazu müsste man im August, wenn es sehr warm ist, mit der Eisbereitung beginnen und hätte hohe Energiekosten.

Von Peter Becker, Freising

Die Gelegenheit schien günstig: Das Freisinger Volksfest fällt heuer wegen der Coronapandemie aus. Deshalb verfiel die Eishockey-Abteilung des SE Freising auf die Idee, einen Antrag auf eine frühzeitige Inbetriebnahme des Eisstadions in der Luitpoldhalle zu stellen. Statt erst im Oktober solle die Eishalle schon im September den Vereinen zur Verfügung stehen. Der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport hat sich aus Gründen des Klimaschutzes trotz Fürsprache von Sportreferent Jürgen Mieskes (CSU) und Thomas Bauer (FSM) mehrheitlich dagegen entschieden.

Antragsteller Andreas Sten vom SE Freising hatte argumentiert, dass sich der Verein durch ein früheres Eismachen viel Geld sparen könne. Er müsse keine Kosten für das Anmieten von Fremdeis aufwenden und könne sich Fahrten in andere Stadien, etwa nach Dorfen, sparen. Im Gegenteil: Die Stadt Freising könnte Eiszeiten an andere Vereine aus der Region vermieten. Sten fügte hinzu, dass er bereits eine Anfrage aus Ingolstadt erhalten habe, der zufolge Spiele eines internationalen Eishockeyturniers von Frauen auch in Freising stattfinden könnten.

Irmgard Hoisl von den Technischen Betrieben der Stadt hat in ihrer Stellungnahme den Stadträten bereits eine Vorlage für die Ablehnung des Antrags geliefert. Sollte im September bereits Eis zur Verfügung stehen, müsste mit dessen Herstellung bereits drei Wochen vorher, also im August, begonnen werden. Da herrscht hierzulande meist Hochsommer. Hoisl schreibt, dass die Herstellung einer Eisfläche sehr vom Wetter abhängig sei. Bei sommerlichen Temperaturen sei dies unter erschwerten Bedingungen nur abends und nachts möglich. "Bei höheren Tagestemperaturen kann ein durchgängiger Betrieb nicht gewährleistet werden", heißt es in der Stellungnahme.

Eigentlich gab es Pläne, die Eishalle zu beschatten. Dann wäre eine Eisproduktion schon früher möglich gewesen. Doch aufgrund der Corona-Krise konnte das Vorhaben nicht umgesetzt werden. Laut Hoisl hat die Stadt im vergangenen Oktober für die Herstellung der Eisfläche gut 32 000 Euro an Stromkosten ausgegeben. Im August und September wären ihren Berechnungen zufolge noch höhere Ausgaben angefallen. Davon abgesehen seien im laufenden Haushalt bei den Technischen Betrieben keine Mittel zur Abdeckung höherer Kosten vorgesehen. Das Klimaschutzmanagement steht Hoisl argumentativ bei. Es verweist auf die veraltete Kälteanlage, die aus dem Jahr 1970 stammt und für die bevorstehende Saison notdürftig in Stand gesetzt worden war. Eine neue konnte wegen der Coronakrise nicht eingebaut werden. Die frühere Inbetriebnahme der Eishalle hätte einen Mehrverbrauch an Strom in Höhe von 92 000 Kilowattstunden zur Folge, errechnete das Klimaschutzmanagement. Das entspreche in etwa dem Jahresbedarf von 26 Dreipersonenhaushalten.

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"Es ist nicht sinnvoll, im August schon Eis zu machen"

Mit der Stellungnahme von Nico Heitz (Grüne) war eigentlich schon alles gesagt. "Es ist nicht sinnvoll, im August schon Eis zu machen", sagte er. Dieser Ansicht schlossen sich Susanne Günther (Grüne), Andreas Mehltretter (SPD), Samuel Fosso (FSM) und Monika Riesch (FSM) an.

Karl-Heinz Wimmer, Referatsleiter Bildung, Soziales und Sport, sagte, die Stadt bleibe beim bewährten Belegungsplan der vergangenen Saison. Vereine hatten Änderungswünsche formuliert. Mieskes berichtete von einem Besucherzuwachs (23 381) in der Eishalle. Charlotte Reitsam (Grüne) regte an, diese auch im Sommer für mehr Veranstaltungen zu nutzen.

© SZ vom 16.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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