Freising:Sonderkonditionen im Zuschussbetrieb

Der Finanzausschuss entscheidet über die Gebührenordnung für die Nutzung der neuen Eishalle. Der Umgang mit dem SE Freising sorgt einmal mehr für Diskussionen. Die einen sehen ihn bevorzugt, andere zu stark belastet

Von Kerstin Vogel, Freising

Der Finanzausschuss des Stadtrats hat am Montag die Gebührenordnung für die neue Eishalle in der Luitpoldanlage festgelegt. Eine Diskussion entzündete sich dabei einmal mehr am Umgang mit dem SE Freising. Dessen Eishockeyabteilung wird - je nach Sichtweise - durch die neue Regelung entweder sehr stark bevorzugt oder über Gebühr belastet.

Einer externen Kalkulation zufolge liegt der Stundensatz für die Nutzung des Stadions bei etwa 320 Euro. Auf den Monat (mit vier Wochen) gerechnet, käme man auf 1280 Euro - doch eine derartige Summe kann ein Sportverein natürlich nicht aufbringen: der SEF hat laut Belegungsplan allein 23,5 Stunden pro Woche gebucht. Bislang hat der Verein im Schnitt auch nur 42 Euro pro Stunde im Monat gezahlt, also gerade einmal 3,3 Prozent der Summe, die eigentlich verlangt werden müsste.

Weil die anderen Vereine in der Stadt für die Nutzung von Sporthallen einen höheren Anteil zahlen (9,2 Prozent), hatte die Verwaltung nun angeregt, den Satz für den Eishockeyverein auf 6,6 Prozent zu erhöhen: also durchschnittlich 84 Euro pro Monat und Stunde. Dieser Vorschlag indes rief zunächst Sportreferent Helmut Weinzierl (SPD) auf den Plan. Weil der SEF schon Eigenleistung in den Stadionbau einbringe, könne er den laufenden Betrieb nicht noch zusätzlich unterstützen, warnte er: "Solange sich der SEF in dieser Situation befindet, würde ich darum bitten, es bei der bisherigen Miete zu belassen."

Freising: Das neue Eisstadion in der Luitpoldhalle nähert sich der Vollendung. Die Gebührenordnung hat der Finanzausschuss des Stadtrats schon beschlossen.

Das neue Eisstadion in der Luitpoldhalle nähert sich der Vollendung. Die Gebührenordnung hat der Finanzausschuss des Stadtrats schon beschlossen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Stadtrat Eckhardt Kaiser (Linke) fand dagegen mit Blick auf die anderen Vereine in der Stadt, dass hier "viel Gehirnschmalz aufgewendet worden ist, um wieder einmal den SEF zu bevorzugen". Offensichtlich solle die Eigenleistung der Eishockey-Abteilung doppelt angerechnet werden, ärgerte sich Kaiser, "und zwar beim Bau und dann beim Betrieb". Nicht ganz so deutlich hatte es zuvor FSM-Stadtrat Hans Hölzl ausgedrückt, der ebenfalls davor warnte, wieder zu versuchen, "Vorteile für einen Verein rauszuholen". Vereine mit eigenen Sportanlagen seien aktuell deutlich benachteiligt, kritisierte er und regte an, deshalb die gesamte Sportförderung der Stadt einmal auf den Prüfstand zu stellen.

Peter Geiger (CSU) wiederum erkundigte sich süffisant, ob denn die Nutzungskosten wohl auch verdoppelt würden, wenn ein neuer Fußballplatz gebaut werde. "Normalerweise bauen den aber die Vereine selber", konterte Stadtkämmerin Mathilde Hagl. Sie stellte auch klar, dass eine Kostendeckung mit dem Eisstadion niemals zu erreichen sein werde. Die liege hier "weit unter zehn Prozent", sagte sie - Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher präzisierte die Aussage auf "vier bis acht Prozent". Das müsse aber jedem klar gewesen sein, betonte er: dass ein Eisstadion wie ein Schwimmbad ein Zuschussbetrieb bleibe.

Die Preise

Im Dezember soll das neue Eisstadion fertig werden und neben dem SEF soll es auch dem öffentlichen Eislauf dienen. Die Gebührenordnung dafür hat der Finanzausschuss des Freisinger Stadtrats nun schon einmal festgelegt. Erwachsene zahlen demnach vier Euro Eintritt, eine Zehnerkarte kostet 35 Euro. Kinder und Jugendliche zahlen zwei Euro (Zehnerkarte: 15), Studenten, Arbeitslose und Menschen mit Behinderung zahlen drei Euro (25). Geben soll es außerdem eine Familienkarte, mit der für zehn Euro zwei Erwachsene und zwei Kinder die Halle nutzen dürfen. Kinder bis zum Alter von sechs Jahren haben freien Eintritt. Die Laufzeit beträgt jeweils 1,45 Stunden, die Eintrittsgebühren gelten jeweils für eine Laufzeit. vo

Weinzierl beantragte schließlich, es bei dem alten Stundensatz von 42 Euro zu belassen, der Vorschlag wurde jedoch mit 8:2 Stimmen abgelehnt. Ebenfalls gegen zwei Stimmen legte der Ausschuss anschließend die 84 Euro fest. Dieser Satz soll auch für die Schulen gelten. Vereine von außerhalb müssten einen Stundensatz von 170 Euro zahlen. Gelten soll diese Regelung zunächst nur für die erste Saison in der neuen Eishalle, denn die Verwaltung soll 2015 tatsächlich eine neue Gebührenordnung für alle Sportstätten der Stadt erarbeiten.

Noch nicht in trockenen Tüchern ist offenbar die Bürgschaft, die der Förderverein des SE Freising von der Stadt in Höhe von 300 000 Euro für seinen Anteil am Bau des Stadions braucht. Der Stadtrat hat diese zwar im Juni bewilligt, so eine Bürgschaft muss jedoch vom Landratsamt genehmigt werden. Das aber ist noch nicht erfolgt, wie Kämmerin Hagl am Montag auf eine Frage von Stadtrat Geiger erklärte: "Die Finanzierung hat schon die eine oder andere Nachfrage verursacht." Tatsächlich dürfe die Rechtsaufsichtsbehörde die Bürgschaft nur genehmigen, "wenn eine Rückzahlung des Kredites gesichert ist und eine Inanspruchnahme der Stadt nicht wahrscheinlich ist", hieß es dazu am Dienstag aus dem Amt: "Aktuell befindet sich das Landratsamt in regem Austausch mit der Stadtkämmerei und dem Förderverein. Weitergehende Angaben sind beim derzeitigen Verfahrensstand nicht möglich."

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