Pop-Up-Chor in Freising:Therapeutisches Gemeinschaftsgefühl im Klangkörper

Lesezeit: 2 Min.

Mimi Neumair und Lukas Maier lernen selbst viel bei dem Chorprojekt. (Foto: Leon Krüger (privat))

Das offene Chorsingen mit Mimi Neumair und Lukas Maier geht in Freising in die nächste Runde. Eingeladen sind alle, die Spaß am Singen haben, unabhängig vom Können oder Alter.

Von Laura Stretz, Freising

Mimi Neumair, Musiklehrerin und Dirigentin, und Lukas Mario Maier, Komponist und Arrangeur, schaffen durch ihr Engagement für die Musik immer wieder spannende und leidenschaftliche Konzertmomente. Aus alter Verbundenheit zu ihrem Schulchor am Freisinger Camerloher-Gymnasium haben die beiden den Chor Anchora vor zehn Jahren ins Leben gerufen.

„Seitdem konnte Anchora ein ganz eigenes Profil entwickeln und wurde sehr populär. Als Antwort auf das große Interesse für die Konzerte und auch das Mitsingen, wollten wir mit unserer Arbeit nach außen gehen und eine offene Chorprobe anbieten“, erklärt Lukas M. Maier.

Zuvor bekannt als „Anchora für alle“, lädt nun der „Pop-Up-Chor“ zum gemeinsamen Singen an drei verschiedenen Terminen in Freising im Lindenkeller ein: am 23. Oktober, 13. November und 18. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr. Dass die Chorprobe für alle offen ist, spiegelt sich schon am Einlass wider: Der Eintrittspreis an der Abendkasse richtet sich nach den finanziellen Möglichkeiten der Besucher und Besucherinnen, denn es soll nicht daran scheitern, dass es sich jemand nicht leisten kann. Nach der großen Resonanz im vergangenen Jahr wird das offene Chorsingen nun auch in Landshut und München angeboten.

So soll den Interessierten ermöglicht werden, sich komplett unverbindlich an dem Chorsingen auszuprobieren und zu erfreuen. Die Stimmeinteilung erfolge nach Selbsteinschätzung und unabhängig von Geschlecht in hoch, mittel und tief, so Mimi Neumair und Lukas Maier.

Auch ohne Noten lesen zu können, sei man in der Lage, die Melodie zu lernen, die in einer Dauerschleife gespielt werde. Der Abend verläuft ganz ohne Leistungsdruck und das Genießen steht im Mittelpunkt. „Zusammen zu singen ist“, laut Maier „wohltuend und fast schon therapeutisch.“

Andere Menschen treffen und zusammen singen. Das gefällt vielen. (Foto: privat)

Die meisten kämen, um Leute zu treffen und in schöner Atmosphäre gemeinsam zu musizieren. Die steigenden Besucherzahlen zeigen das Bedürfnis nach dem Angebot: „Der Lindenkeller war immer voll und auch bei 120 bereitgestellten Stühlen, musste nach bestuhlt werden.“

„Wir freuen uns gerade dann, wenn die Oma mit Enkelin dazu kommt“, lacht Maier. Bei der Herausforderung, eine bunt zusammengewürfelte Chorgruppe anzuleiten, helfe die langjährige Erfahrung als Chorleiter. Lukas Maier fügt hinzu, dass sie ebenso bei dieser Arbeit als Chorleiter viel lernen würden.

Singen mit viel Gefühl

Der Komponist und Arrangeur, der oft an komplizierten Projekten arbeitet, findet in dem „vermeintlich simplen Konzept des Pop-up Chors eine Win-win-Situation“: „Wir bekommen direktes Feedback, wenn wir in die lachenden Gesichter und leuchtenden Augen der Sänger und Sängerinnen schauen. Es sind immer viele Emotionen im Spiel. Und auch wenn manche vorerst skeptisch sind, gehen sie beseelt wieder nach Hause.“

Dieses persönliche Erfolgserlebnis jedes Einzelnen am Ende des Tages ist für Mimi Neumair und Lukas Maier das Wichtigste. Das eingeübte Arrangement werde nicht vor einem Publikum aufgeführt, sondern „sich selbst gemeinsam vorgesungen.“ Dies ist laut Maier „der heilige Moment, wenn wir merken, so jetzt können wir’s“.

Alle Informationen zu dem Projekt finden sich unter https://www.anchorafreising.de/

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusLandwirtschaft im Klimawandel
:Dem Hopfen wird's zu heiß

In der Hallertau wird 85 Prozent des deutschen Hopfens produziert. Doch der Klimawandel bereitet den Landwirten große Sorgen - und nicht nur der.

Von Francesca Polistina und Birgit Goormann-Prugger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: