Freising:Sechs Container voller Spenden

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14 Helfer der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Lerchenfeld sammeln Hilfsgüter für Bedürftige in Syrien

Von Dennis Wenzl, Freising

Es ist erst das zweite Jahr, dass die Sammelaktion für Menschen in Syrien von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Freising-Lerchenfeld organisiert wurde. Im ersten Jahr, im vergangenen Dezember, hatte die Organisation einen Container mit 60 Kubikmetern voll Hilfsgüter ins Bürgerkriegsland Syrien geschickt. Die Sammelaktion war damals ein großer Erfolg. Dieses Jahr sind die Zahlen noch einmal höher. Mit etwa 14 Helfern gelang es Erwin Jobst, dem Leiter der KAB Ortsgruppe Lerchenfeld Spenden für sechs Container zu sammeln. "Wir haben Werbung gemacht. In der Stadt und auf dem Land", erklärt sich Jobst den Anstieg des Spendenaufkommens. Man habe die große Not der Menschen dort thematisiert. Man müsse eine Perspektive für die Menschen schaffen, die dort geblieben und trotz allen Widrigkeiten nicht geflohen sind.

Viele Hilfsorganisationen, welche sich um Flüchtlinge in Deutschland kümmerten, wie das Rote Kreuz, seien gut versorgt mit Hilfsgütern. Den Menschen, die hierher und in andere europäische Länder gekommen sind, gehe es schon viel besser als ihren Landsleuten in der Heimat. Deshalb hat es sich Pfarrer Ghoneim, der die Verteilung koordiniert, zur Aufgabe gemacht, die Hilfsbedürftigen im Kriegsgebiet zu unterstützen.

Er hat dort einen großen Stamm an Bekannten, die er auch häufig aus seiner ehemaligen Gemeinde kennt. Aus den Containern ausgeladen, verteile er die Spenden aus Deutschland an die "Ärmsten der Armen", wie Erwin Jobst es ausdrückt. Die Verteilung vor Ort laufe nach "humanitären" Kriterien. Man versorge gezielt die Schwächsten, also Menschen in Krankenhäusern, Kindergärten und in anderen Zufluchtsstätten.

So finden sich auf der Ladeliste der Hilfsaktion für Syrien unter anderem ein Krankenbett, 22 Rollstühle und Rollatoren sowie 30 Krücken und ähnliche Gehhilfen. Auch 85 Kartons mit Spielzeug und zwölf Kinderfahrräder und Roller sind dabei. Durch den Einsatz von Bezugsscheinen, könne man gewährleisten, dass die Güter auch wirklich an diejenigen Menschen gehen, die sie gerade am dringendsten benötigen. So schütze man sich vor Missbrauch. Pfarrer Ghoneim sei dabei völlig unvoreingenommen, bevorzuge also nicht etwa Christen aus seiner früheren Pfarrgemeinde. Jeder Mensch sei für ihn "ein Geschöpf Gottes" und er achte nur auf die Lage der Menschen, die ihn um Hilfe bitten, nicht auf deren Religion, sagt Jobst über den syrischen Priester.

Von der Spende des vergangenen Jahres hätten bestimmt um die tausend Menschen in den Bürgerkriegsgebieten profitiert, schätzt der Lerchenfelder Ortsvorsitzende. Für das Engagement in diesem Jahr bedankt sich Erwin Jobst bei allen Spendern und Helfern, bittet aber gleichzeitig um Verständnis für den vergangene Woche kurzfristig verhängten Aufnahmestopp aufgrund von mangelnden Platzkapazitäten. Man werde die Container jetzt nacheinander nach Syrien schicken, um wieder möglichst viele Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. In Anbetracht des nahenden Winters werden dabei die 1180 Kartons und Koffer voll Oberbekleidung für Erwachsene und die 340 Kisten Baby- und Kinderkleidung besonders hilfreich sein.

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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