Negativer Trend im Kreis Freising:Mehr Schüler ohne Abschluss

Lesezeit: 2 min

Auch im Landkreis Freising hat die Zahl der jungen Leute zugenommen, die ohne Abschluss die Schule verlassen. (Foto: dpa)

Die Zahl der jungen Leute hat zugenommen, die ohne Examen die Schule verlassen. Der Anteil der Abiturienten liegt zudem deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Von Teja Banzhaf, Freising

"Stagnation am oberen Ende des schulischen Qualifikationsspektrums, wachsende Probleme am unteren": So beschreibt der Bildungsbericht 2020 der Bundesregierung die Lage. Einfacher ausgedrückt: Es gibt einen unguten Trend zum Schulabgang ohne Abschluss. Bundesweit sind es jetzt 6,8 Prozent der Jugendlichen, die nach der Schule keinen Abschluss haben. 2013 waren es noch 5,2 Prozent. Im Kreis Freising blieben zuletzt 5,8 Prozent (Vorjahr: 4,9 Prozent) ohne jeglichen Abschluss. Im bundesweiten Vergleich bedeutet das für den Kreis Freising Platz 146. Die niedrigste Quote und damit Platz 1 hat der Kreis Eichstätt mit 2,3 Prozent an jungen Menschen ohne Abschluss.

Gleichzeitig hat der Anteil der Schulabgänger mit Abitur bundesweit einen neuen Höchstwert erreicht: 34,8 Prozent der zuletzt gezählten Schulabgängerinnen und -abgänger hatten das Reifezeugnis in der Tasche. Verglichen damit liegt die Quote im Kreis Freising mit rund 24,3 Prozent Abiturienten deutlicher niedriger. In der "Bundesliga der Abiturienten" steht der Landkreis damit nur auf Platz 340 unter den 403 im Regionalatlas ausgewerteten Städten, Kreisen und Stadtstaaten. Spitzenreiter mit einer Abiturientenquote von 64,6 Prozent ist in diesem Vergleich die Stadt Neustadt an der Weinstraße.

Bildungsbericht
:Weniger Menschen machen Abitur oder Fachabitur

Jahrelang stieg der Anteil der Schulabgänger mit Hochschulreife. Nun stagniert der Trend zu höheren Abschlüssen erstmals, wie der Nationale Bildungsbericht festhält.

Die oft zutreffende Vorhersage lautet: Mama Abitur, Papa Abitur, Kind Abitur

Über die Jahre haben sich die beiden Gruppen junger Menschen - die Schulabgänger ohne Abschluss und die Abiturienten - so entwickelt: 2010 blieben 4,4 Prozent ohne Abschluss, 2013 waren es 3,7 und aktuell sind es 5,8 Prozent. Dagegen machten im Sommer 2018 - auf den 2018er-Werten fußt der Bildungsbericht 2020 - im Landkreis Freising gut 24,3 Prozent der Schülerinnen und Schüler Abitur, und damit weniger als im Vorjahr (24,9 Prozent). Im Jahr 2013 hatte die Abiturienten-Quote bei 24,3 Prozent gelegen und im Jahr 2010 machten rund 23,1 Prozent aller von den Schulen Abgehenden im Landkreis Freising den begehrten Abschluss.

Dabei ist die Voraussage "Mama Abitur, Papa Abitur, Kind Abitur" für den Bildungsweg immer noch zutreffend: "Mehr als sieben von zehn Kindern, von denen mindestens ein Elternteil Abitur oder Fachhochschulreife hat, erreichen diesen Abschluss ebenfalls", sagt die Bildungsstatistik. Das heißt auch: "Bei den Grundschulübergängen auf weiterführende Schularten treten weiterhin erhebliche soziale Disparitäten auf", sprich "Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Elternhäusern" werden von ihren Eltern nicht gleich aufs Gymnasium geschickt. Sie wechseln dann zwar auf dem zweiten Bildungsweg häufiger noch die Schule, "die anfänglichen Unterschiede werden damit aber kaum ausgeglichen".

Unter den Abschlusslosen sind immer weniger Förderschülerinnen und -schüler

Bei den Schulabgängern ohne Abschluss sind die Zahlen zwar mit ein wenig Vorsicht zu betrachten, weil die Statistiker da zwei Gruppen mixen, die eigentlich nicht in einen Topf gehören: Enthalten sind hier nämlich auch Schulabgänger ohne Abschluss, die gar keinen machen konnten, weil sie eine der Förderschulen besuchten, die oft gar keinen Hauptschulabschluss anbieten. Trotzdem: Unter den Abschlusslosen "sind immer weniger Förderschülerinnen und Förderschüler, das heißt, der Anstieg geht ausschließlich auf vermehrte Abgänge ohne Abschluss aus den anderen Schularten zurück", heißt es im Bildungsbericht.

© SZ vom 25.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bildungsbericht
:An der Digitalkompetenz mangelt's

Der Bildungsbericht bestätigt, was viele Eltern erleben: Wie gut digitaler Unterricht klappt, hängt sehr von der Haltung der Lehrkräfte ab. Und: Obwohl das Schulsystem durchlässiger geworden ist, lässt der Trend zu höheren Abschlüssen nach.

Von Paul Munzinger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: