Süddeutsche Zeitung

Radio-App "Airi":Musik und Nachrichten speziell für Kinder

Das Freisinger Radio Data Center entwickelt die kostenlose Radio-App "Airi", die verschiedene Programme anbietet.

Von Corinna Bail, Freising

Lockdown, das bedeutete in diesem Frühjahr für viele berufstätige Eltern einen Spagat zwischen Home-Office und Kinderbetreuung. Nicht selten kam nach der Arbeit als Hilfslehrer oder -lehrerin die Frage nach der weiteren Beschäftigung des Nachwuchses auf. Mit einer neuen kostenlosen Radioapp für Kinder - nach Angaben der drei Entwicklerinnen die erste weltweit - bringt das Radio Data Center aus Freising nun ein Angebot für Familien auf den Markt: Die Airi-Radioapp vereint regionale, nationale und internationale Kindersender in einer altersgerechten Applikation.

In einem freundlichen Grün empfängt die Benutzerfläche von Airi die User und lädt auf eine "Reise in ein lustiges und spaßiges Radioerlebnis" ein. In der aktuellen Erstversion der Applikation für Kinder bis zu zwölf Jahren kann zwischen Hörfunkprogrammen aus Deutschland, Österreich und Großbritannien gewählt werden. Das Angebot reicht von reinen Musiksendern über Hörspielkanäle bis zu altersgerechten Nachrichtensendungen.

Weitere kindgerechte Radiosender aus den deutschen Nachbarländern und dem außereuropäischen Bereich seien bereits geplant, um die Multikulturalität und das Sprachenangebot der App zu steigern, sagt Francesca Lorenz. Airi erlaube es jungen Hörern nicht nur, ihre sprachlichen Fähigkeiten auszubauen, sondern verbinde verschiedene Kulturkreise. Lorenz entwickelte im März dieses Jahres zusammen mit Büsra Kesci und Angelika Groß im Radio Data Center die mobile Software. Das Sammel- und Auswertungszentrum von Hörfunkdaten mit Sitz in Freising bezeichnet sich selbst als größte Radiodatenbank der Welt, mit den vorhandenen Daten wollten die drei Mitarbeiterinnen während des ersten Lockdowns einen Mehrwert schaffen, insbesondere für Familien.

Die App soll gleichzeitig informieren und unterhalten

"Gerade Eltern mit ihren Kindern suchten in dieser Zeit nach sinnvollen Beschäftigungen für zuhause", so Lorenz. Statistiken hätten außerdem gezeigt, dass gerade in der Corona-Pandemie das Medium Radio an Zulauf gewonnen habe. "Die Erwachsenen wollen sich eben informieren, welche Neuigkeiten es gibt." Um auch dem Nachwuchs eine Plattform zu schaffen, auf der Mädchen und Jungen gut informiert und unterhalten werden, wurde schließlich die Airi-App ins Leben gerufen. Seit 30. Oktober steht sie für Android-Nutzer zum Download bereit.

Seitdem hätten bereits 70 User die Airi-Radioapp auf ihr Mobilgerät heruntergeladen. Die ersten Reaktionen fallen laut Lorenz positiv aus. "Nur die iOS-User sind enttäuscht", berichtet die App-Entwicklerin. Eine Version für iPhones und eine Website, auf der das App-Angebot abrufbar ist, seien zwar in Planung, es fehle jedoch noch an den nötigen Finanzen. Neben den Förderungen der deutschlandweiten Initiative #WirVsVirus hoffen die Airi-Gründerinnen deshalb per Crowdfunding-Plattform #KreativMuenchen, zusätzliche Unterstützung zu bekommen. Das Ziel sei, bis Ende Dezember 31 000 Euro zu erhalten, bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg, räumt Francesca Lorenz ein.

Neben der iOS-Erweiterung und der regionalen Ausweitung von Radiosendern sollen durch die Schwarmfinanzierung zudem weitere Kontrollmöglichkeiten im Erwachsenenbereich der Applikation ermöglicht werden. Derzeit können die Eltern im passwortgeschützten Bereich für jedes der Kinderprofile nur die Lautstärkenregulierung einstellen und eine regionale Auswahl der Radiosender treffen. Für die überarbeitete Version sei dann geplant, die individuellen Interessen der jungen User einzustellen zu können, um eine passende Vorauswahl anzubieten. Außerdem wird die App laut Lorenz unter anderem um einen Hörfahrplan ausgebaut, in dem in einer Art Stundenplan das Programm für die Woche festgelegt werden kann. Auch an einer Aufnahmemöglichkeit werde schon getüftelt, damit das lineare Radioprogramm künftig zeitunabhängig abgespielt werden kann.

Trotz der wachsenden Beliebtheit von Streaming-Diensten und dem noch immer weit verbreiteten Medium Fernsehen sieht Francesca Lorenz im Hörfunk einen klaren Vorteil. Besonders das Radio rege die kreative Dimension und Fantasie von Kindern an. "Radio geht eben ins Ohr und bleibt im Kopf."

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