Freising:Radfahrende Schüler unter Beobachtung

Schulwegströme erkennen: Die Stadt Freising will Schüler mit einem speziellen Handy ausstatten, um Gefahrenstellen ausfindig zu machen.

Sabina Dannoura

Ein innovatives System will die Stadt Freising einsetzen, um Schulwege sicherer zu machen: Schüler, die mit dem Rad unterwegs sind, werden mit einem speziellen Handy ausgestattet; dieses erfasst alle Standortdaten, die über einen Computer auf einen Stadtplan überspielt werden. So würden "Schulwegströme" und Gefahrenstellen erfasst, sagt Gerald Baumann vom Planungsamt.

Schattenspiele

Bessere Bedingungen für Radfahrer: Eine Initiative will Freising für Radfahrer sicherer machen.

(Foto: dpa)

Die Initiative dafür kommt aus dem Agenda-21-Arbeitskreis "Bauen, Wohnen und Verkehr". Engagierte Bürger um Sprecherin Ruth Lang kämpfen in Freising seit Jahren für bessere Bedingungen für Radfahrer. Zunächst fühlten sie sich jedoch ausgebremst: Wesentliche Forderungen, etwa dem Radverkehr bei Planungen Priorität einzuräumen oder einen Fahrradbeauftragten zu berufen, wollten die Stadträte nicht aufgreifen. Eingerichtet wurde stattdessen ein "runder Tisch", dem Vertreter der Agenda, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), der Polizei, der Stadtverwaltung und des Stadtrats angehören. Anliegen sei es, "Radfahren in Freising sicherer zu machen und bessere Verbindungen zu schaffen", sagt Planungsreferent Anton Frankl (CSU). Er stellt weiterhin "Grundlagen für zukunftsweisende Planungen" in Aussicht.

Drei Sitzungen hat diese Lenkungsgruppe absolviert, die von Christian Fahnberg, dem für die Innenstadtkonzeption zuständigen Verkehrsplaner, professionell unterstützt wird. Nun sollen sich zu einzelnen Themen Arbeitskreise bilden. Eine Gruppe befasst sich bereits mit der Schulwegsicherheit. Ruth Lang hat dafür ein eigenes PC-Programm entwickelt, das es ermöglicht, mit dem Handy Wege zu erfassen und auf Karten anzuzeigen. Nun müssen dafür noch Schüler gewonnen werden.

Vor Weihnachten soll laut Baumann mit dem Projekt begonnen werden. Er erwartet sich von der Datenermittlung Auskunft über die Orte, an denen es "dringenden Handlungsbedarf" gebe. Letztlich müssten dann die Stadträte entscheiden, welche Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden könnten.

Weiterhin arbeitet der runde Tisch an einer Analyse von Unfällen mit Fahrradbeteiligung. Die Stadtverwaltung ist schließlich mit einer neuen Vorschrift konfrontiert: Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen, kurz ERA, machten es nötig, sämtliche Radwege im Stadtgebiet zu überprüfen - "eine Menge Arbeit", schildert Baumann. Sei eine Trasse beispielsweise nicht breit genug, müsse dieser als Radweg entfallen.

Beseitigt wird in diesen Tagen bereits eine Radfurt auf Anweisung von Oberbürgermeister Dieter Thalhammer (SPD): Der abschüssige Radweg entlang der Prinz-Ludwig-Straße werde in Absprache mit der Unfallkommission der Polizei entfernt, gab der OB bekannt - und bestätigte, dass diese "Sofortmaßnahme" dem Beschluss der Stadträte im Planungsausschuss widerspreche.

Ziel aller Bemühungen sei es, mehr Meschen "aufs Rad zu bringen", betont Anton Frankl. Dafür müssten aber die Radwege in Freising "sicher und attraktiv" sein.

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