Open-Air am Vöttinger WeiherPlus bleibt auf den Kosten sitzen

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Das letzte seiner Art: Der Verein Prima Leben und Stereo hat mit dem Open-Air am Vöttinger Weiher ein hohes Defizit eingefahren. Es dürfte der letzte Versuch sein, das Festival wieder aufleben zu lassen.
Das letzte seiner Art: Der Verein Prima Leben und Stereo hat mit dem Open-Air am Vöttinger Weiher ein hohes Defizit eingefahren. Es dürfte der letzte Versuch sein, das Festival wieder aufleben zu lassen. (Foto: Marco Einfeldt/Archiv)

Verein erwirtschaftet mit der Neuauflage des Open-Airs am Vöttinger Weiher ein Defizit von 71 000 Euro. Ein Grund dafür ist der geringe Ticket-Verkauf.

Von Ronja Bartel, Freising

Was Fans von Indie, Rock und Pop als ein unterhaltsames Wochenende in Erinnerung haben, endete für den Verein Prima Leben und Stereo (Plus) in einer finanziellen Katastrophe: Am Wochenende vom 26. und 27. Juli fuhr der Verein mit dem Open-Air-Festival am Vöttinger Weiher einen hohen Verlust ein. Der beläuft sich auf 71 000 Euro. Die Gründe dafür sind mittlerweile analysiert. Laut Plus-Vorsitzendem Christian Richter führten vor allem zu wenig verkaufte Tickets, zu geringes Konsumverhalten der Besucher und Besucherinnen und gestiegene Kosten der Veranstaltung zu dem hohen Defizit.

Das beliebte Musik-Festival hatte zur Feier des 25-jährigen Bestehens des Plus-Vereins im Juli das erste Mal seit 2015 wieder stattgefunden, allerdings in einer abgespeckten Version. Zuvor hatten der Bau der Westtangente und die Corona-Pandemie eine Wiederauflage des Open Airs verhindert. Die fehlenden Möglichkeiten zum Campen hätten zum geringen Ticketverkauf beigetragen, bestätigte Richter auf Nachfrage der Freisinger SZ. Ein Campingplatz hätte einen Unterschied machen können. Allerdings wären dafür auch die Kosten signifikant angestiegen und der Verein hätte deutlich mehr ehrenamtliche Helfer benötigt. Das Kontingent an ehrenamtlichen Hilfskräften sei jedoch bereits ausgeschöpft gewesen.

Richter hatte auch beobachtet, dass sich das Kaufverhalten der Festivalbesucher und -besucherinnen in den vergangenen Jahren stark verändert habe. Der Anteil an Käufern, die ihr Ticket bereits weit im Voraus bestellen, sei wie bei anderen Veranstaltern, stark gesunken. Ein überwiegender Teil der Interessierten kaufe das Ticket erst kurz vor dem Open-Air, um alternativ auch andere Veranstaltungen zu besuchen, die einem eher zusagen, Wetterprognosen oder etwaige Last-Minute Rabatte abzuwarten.

Das Wetter spielte am besagten Wochenende tatsächlich eine wichtige Rolle: Bei zunächst 33 Grad tagsüber und einer Unwetterwarnung am Samstagabend herrschten keineswegs ideale Festivalbedingungen. Auch das sieht Richter als Grund für den hohen Verlust: Bei so einer Hitze trinke man lieber gekühlte alkoholfreie Getränke und genieße das Sommerwetter am oder im Wasser. Samstagnacht hatten die Veranstalter das Open-Air bereits um 23:30 Uhr abbrechen müssen. „Zumindest einen voraussichtlich vierstelligen Betrag haben wir dadurch verloren“, sagte Richter.

Das Kino am Rang könnte für ein Jahr ausgesetzt werden

Auch kamen wohl einige Stammgäste der Festivals aus den früheren Jahren wegen der langen Unterbrechung nicht mehr zurück. Richter sagte, das Festival sei der jetzigen Generation nur noch aus Erzählungen bekannt. „Ich denke, dass unter unseren damaligen Festivalbesuchern einige dabei sind, die jetzt andere Lebensumstände haben und deshalb kein Interesse mehr an einer solchen Veranstaltung haben.“

Dass das Plus-Open-Air dieses Jahr wohl das letzte dieser Art war, ist bereits seit Juli bekannt. Nicht klar war bisher hingegen, was nach dem finanziellen Desaster aus der Zukunft des Vereins wird. Auf Nachfrage meinte Richter, aktuell gehe er davon aus, dass eine Freisinger Nacht der Musik 2025 auf jeden Fall stattfinden werde. Das Kino am Rang könnte womöglich für ein Jahr ausgesetzt werden, soll aber dauerhaft wie gewohnt im Sommer stattfinden. Im November findet die Mitgliederversammlung des Vereins statt, dort werden wohl auch diese Programmpunkte auf der Agenda stehen.

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