Kinder in Neufahrn:Eine dritte Grundschule muss her

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Die Zahl der unter Zehnjährigen in der Gemeinde steigt stetig, laut einer aktuellen Bedarfsanalyse wird es 2030 etwa 40 Klassen geben - im vergangenen Schuljahr waren es 29.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Das Thema rückt immer stärker in den Fokus: Neufahrn braucht schon bald eine dritte Grundschule, wobei der Standort noch völlig unklar ist. Andernfalls muss zumindest eine der bestehenden Schulen deutlich erweitert werden. Untermauert wird das durch den neuesten Bericht des "Cima Instituts für Regionalwirtschaft", das von der Gemeinde mit einer Kita- und Grundschulbedarfsplanung beauftragt wurde.

Demnach wird es 2025 etwa 37 und 2030 sogar 40 erste bis vierte Klassen geben. Räume stehen aber nur für 32 zur Verfügung. Im vergangenen Schuljahr wurden bereits 628 Kinder in 29 Klassen betreut. Für die Zukunft müsse man nach temporären und langfristigen Lösungen" suchen, empfiehlt das Cima-Institut.

Im Krippenbereich hat sich die Situation mit der Eröffnung der Einrichtung am Keltenweg zwar entspannt. Aber bis 2030 werden nach jetzigem Stand trotzdem zwei Gruppen fehlen, wie das Cima-Team errechnet hat. Das Kindergartenangebot erscheine dagegen ausreichend - sofern ausreichend Personal zur Verfügung steht und alle Plätze tatsächlich belegt werden können.

Neufahrn gehört zu den wenigen Gemeinden, die einen Geburtenüberschuss haben

Um den Bedarf an Kita-Plätzen zu ermitteln, hatte die Gemeinde bisher in regelmäßigen Abständen Elternbefragungen organisiert und anhand des eigenen Melderegisters Prognosen erstellt. Trotzdem kam es immer wieder zu Engpässen. Um eine verlässlichere Planungsgrundlage zu haben, beauftragte die Gemeinde das Institut. Cima ließ in die Bedarfsplanung denkbare Auswirkungen von Neubaugebieten und Nachverdichtungen sowie "Geburtenwahrscheinlichkeiten der potenziellen Mütterjahrgänge" mit einfließen.

Neufahrn gehört derzeit zu den wenigen Gemeinden, die einen Geburtenüberschuss haben. Die unter Zehnjährigen werden immer mehr, gerade bei den unter Sechsjährigen zeigt die Kurve nach oben. Dem gegenüber steht eine starke Auslastung der Kitas, und immer noch werden mehr als 50 Neufahrner Kinder in anderen Gemeinden betreut. Das geschehe etwa in Betriebskindergärten, erklärte Michaela Wiencke-Bimesmeier von der Verwaltung. Familien seien in der Vergangenheit aber auch auf auswärtige Kitas ausgewichen, weil sie in Neufahrn keinen Platz bekommen hätten. 85 Kindergarten- und zwölf Krippenplätze in der Gemeinde Neufahrn können derzeit gar nicht vergeben werden, weil es an Personal fehlt.

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Man müsse sich schnell Standort-Gedanken für eine dritte Grundschule machen, so Sozialreferentin Frommhold-Buhl

"Sicherstellung eines ausreichenden Personalstands in allen Kinderbetreuungseinrichtungen" lautet dann auch eine der Cima-Empfehlungen für die Zukunft. Dafür habe die Gemeinde auch schon viel getan, betonte Wiencke-Biemesmeier unter Hinweis auf die Arbeitsmarkt- und Großraumzulagen sowie Personalwohnungen. Das Institut rät außerdem, die Krippensituation im Auge zu behalten und die Nachfrage nach einer Betreuung für Grundschüler zu beobachten. Auch sollte die Gemeinde über ein Kinderhaus mit offenen, altersübergreifenden Gruppen nachdenken, um flexibel auf den Bedarf reagieren zu können, so ein weiterer Ratschlag.

Insgesamt stehe die Gemeinde derzeit bei den Kitas aber "ganz gut da", resümierte Beate Frommhold-Buhl (SPD). Die Situation habe sich spürbar entspannt - auch dank langer Vorausplanung. Der Beschluss für die Krippe am Keltenweg zum Beispiel sei schon 2016 gefasst worden. Die Grundschulfrage sei dagegen wirklich dringend, so die Sozialreferentin: "Da müssen wir uns sehr schnell Standort-Gedanken machen." Die Entwicklung müsse man "gut im Blick behalten", mahnte auch Julia Mokry (Grüne). Im Kita-Bereich sprach sie von einer insgesamt guten Entwicklung, auf der man sich aber nicht ausruhen könne.

© SZ vom 05.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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