Wenn der Bürgermeister den Tagesordnungspunkt mit den Worten eröffnet, er wolle „einen Kulturkampf“ zwischen den Landwirten und den Radfahrern vermeiden, dann weiß man schon, dass es im Gremium eine Diskussion geben wird. Und tatsächlich gab es im Gremium eine Debatte, die jedoch nicht zu dem von der Gemeinde erhofften Ergebnis führte: Der beabsichtigen Asphaltierung des Feldwegs zwischen Neufahrn und Dietersheim wurde nicht zugestimmt. Gleichzeitig wurde die Verwaltung vom Gemeinderat beauftragt, Alternativen für einen Radweg im südlichen Teil der Gemeinde näher zu untersuchen.
Konkret geht es um einen bestehenden Feldweg, der ausgehend von der Gardolostraße durch die Felder in Richtung Süden und, nach rund zwei Kilometern, nach Osten in Richtung Staatsstraße und am Tierheim vorbeiführt. Aktuell wird der Feldweg hauptsächlich von den Landwirten für die Bewirtschaftung ihrer Ackerflächen genutzt, mittels der Asphaltierung wollte die Gemeinde den Weg ertüchtigen und ihn somit für den Alltagsradverkehr nutzbar machen.
Trotz der Asphaltierung hätten alle landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge den Geh- und Radweg weiterhin befahren dürfen, heißt es in den Unterlagen der Gemeinde. Dennoch zeigten sich die meisten Gemeinderätinnen und -räte vom Projekt nicht überzeugt: In einem von Traktoren, Fahrrädern und schnellen Pedelecs genutzten Weg, der nicht beleuchtet ist und durch die landwirtschaftlichen Fahrzeuge auch stärker verschmutzt wird, vermuten einige mehrere Unfälle und ohnehin eine angespannte Situation (Bürger für Neufahrn), andere Nachteile für die Landwirte (CSU). Andere, wie etwa die Freien Wähler, kritisierten das Prozedere und dass der Gemeinderat zu spät einbezogen wurde. Für die Maßnahme stimmten am Ende die Grünen (außer Selahattin Sen) und die ÖDP. Der Rest des Gremiums sprach sich dagegen aus.
Nun soll die Verwaltung eine Alternative finden – denn die von den Grünen geführte Gemeinde will das Radverkehrskonzept unbedingt ausbauen und die bis dato bestehende Netzlücke zwischen Neufahrn und Dietersheim (und somit Garching) schließen. Die Dietersheimer Straße ist gemäß dem Radverkehrskonzept als „sehr unsicher für den Radverkehr“ einzustufen, weil sie stark frequentiert und auch von Bussen befahren ist. Der Isarradweg verläuft weiter östlich und ist daher im engeren Sinne kein direkter Weg.
Was den schnellen Radweg zwischen Freising und Garching über Neufahrn betrifft, der seit Langem diskutiert wird, so rechnet Bürgermeister Franz Heilmeier nicht damit, dass das Projekt „in näherer Zeit“ realisiert wird. Die Entscheidung liegt allerdings nicht bei der Gemeinde, sondern ein, zwei Etagen höher, nämlich auf Kreis- und Landesebene, präzisierte Heilmeier.