Neufahrn:Die Suche nach einem Konsens

Lesezeit: 2 Min.

Die Bauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen, voraussichtlich im Sommer 2023 wird das Mesnerhaus eröffnen. (Foto: Johannes Simon)

Das historische Mesnerhaus in Neufahrn soll im Sommer eröffnet werden. Gerade wird diskutiert, wer das sanierte Gebäude wie benutzen darf - doch nicht alle sind glücklich.

Von Francesca Polistina, Neufahrn

Es geht voran mit dem Neufahrner Mesnerhaus. Die Sanierungsarbeiten sind inzwischen weitgehend abgeschlossen, voraussichtlich im Sommer 2023 kann das Gebäude eröffnet werden, heißt es aus der Gemeinde. Das Mesnerhaus ist das einzige profane Gebäude in Neufahrn, das unter Denkmalschutz steht, es stammt im Kern aus dem 17. Jahrhundert. Umso größer ist die Vorfreude in Neufahrn, sich den sanierten Bau bald auch von innen anschauen zu dürfen. Die Frage ist nun: Wer darf das Mesnerhaus überhaupt nutzen? Und wie?

Klar ist soweit: Voll nutzbar sind Erdgeschoss und Obergeschoss des Gebäudes, hier soll ein multifunktionaler Raum mit Bewirtungsmöglichkeit entstehen, wo man Vorträge hält, Ausstellungen zeigt und allgemein kulturelle Veranstaltungen mit bis zu 50 Besuchern und Besucherinnen organisiert. Das Dachgeschoss kann nur als Lager und für technische Zwecke genutzt werden. Inwieweit der Gewölbekeller nutzbar ist, das wird noch überprüft.

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Und hier kommt das Nutzungskonzept ins Spiel: Der von der Gemeinde erarbeitete Plan sieht vor, dass das Gebäude hauptsächlich vom Heimat- und Geschichtsverein, von der Volkshochschule und von der Musikschule genutzt wird. Die Heimatpflege würde an einem Vormittag pro Woche das Erdgeschoss nutzen, außerdem sollen in Vitrinen dauerhafte Ausstellungen stattfinden. Die Volkshochschule soll das Haus an zwei ganzen Tagen sowie an einem Abend verwenden, die Musikschule an zwei Nachmittagen, jeweils von 13 bis 19.30 Uhr für Einzel- und Kleingruppenunterricht; wichtig ist außerdem für sie, einen Flügel im Obergeschoss unterzubringen. Für kulturelle Veranstaltungen werden der Freitag- und Samstagabend reserviert. Außerdem können standesamtliche Trauungen an fünf Samstagen pro Jahr stattfinden.

Was bisher nicht vorgesehen ist, ist die private Nutzung: "Private Nutzungen, auch durch politische Parteien oder Vereine werden ausgeschlossen, auch um eine Konkurrenz zur örtlichen Gastronomie zu vermeiden", steht in der Vorlage zum Konzept. Genau diesen Punkt möchten die Freien Wähler ändern: In der Gemeinderatssitzung am 27. Februar haben sie - unterstützt unter anderem von der CSU - gefordert, die Abstimmung zum Nutzungskonzept des Mesnerhauses von der Tagesordnung abzusetzen, "weil wir noch weiteren Gesprächsbedarf haben", wie Gemeinderat Manfred Holzer (Freie Wähler) betont. Die Abstimmung wurde also vertagt.

Der Heimatverein hofft, den Gewölbekeller nutzen zu können

Konkret geht es den Freien Wählern darum, die Nutzung des Gebäudes auf andere Interessenten zu erweitern. Es gebe "viele offene Stunden, die man anderweitig belegen könnte", so Gemeinderat Holzer. Er wünscht sich, dass man Vereine und Seniorentreffen mehr berücksichtigt und dass eventuell private Nutzer wie Unternehmen die Räume in den freien Zeitfenstern mieten können, zum Beispiel für Seminare. "Wir sehen viele weitere Nutzungsansätze, die durchaus noch nicht besprochen sind", so Holzer. Außerdem fordern die Freien Wähler ein transparentes Nutzungs-Kosten-Konzept.

Aber ganz glücklich mit dem bisherigen Nutzungskonzept ist auch der Heimat- und Geschichtsverein nicht. Denn Stand jetzt sollte das Mesnerhaus deutlich mehr von der Volkshochschule und von der Musikschule genutzt werden. Einerseits sei das verständlich, sagt der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Ernest Lang auf Anfrage, denn diese können garantieren, dass "das Leben reinkommt". Andererseits fürchtet er aber, dass die heimatkundliche Nutzung "auf der Strecke bleiben könnte" - vor allem, nachdem der Verein jahrelang davon ausging, das Gebäude nutzen zu können, wie nach einem Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2017 vorgesehen.

Ernest Lang hofft deshalb, den schönen Gewölbekeller für heimatkundliche Ausstellungen nutzen zu dürfen - doch ob das bau- und sicherheitstechnisch machbar ist, das wird noch geklärt. Es gebe aber keinen Gegensatz zwischen dem Verein und der Gemeinde, betont Lang: "Im Moment suchen wir gemeinsam nach einem vernünftigen Ausweg". Ein Gespräch mit Bürgermeister Franz Heilmeier soll "in der nächsten Zeit" stattfinden.

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