Dass am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn der Innovation besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird, das ist nichts Neues. Schon seit einiger Zeit experimentiert die Schule mit künstlicher Intelligenz und Robotik, nun ist ein weiterer Baustein hinzugekommen. Die Rede ist vom „Maker Space“, der vergangene Woche in Beisein von Landrat Helmut Petz vorgestellt und eröffnet wurde. Freuen darf sich nicht nur die Lehrerin Antje Hanusch, die das Projekt vorangetrieben hat, begeistert sind auch die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, denen jetzt eine besondere Werkstatt zur Verfügung steht.
Mit dem Begriff „Maker Spaces“ sind speziell mit digitalen Geräten ausgestattete Räume gemeint, in denen Schülerinnen und Schüler selbständig experimentieren, kreativ arbeiten und Projekte entwickeln können. Andere gängige Bezeichnungen sind etwa „Fab Lab“ oder „Offene Werkstatt“. Häufig, wie im Fall des Fab Lab in Freising, werden solche Hightech-Räume von gemeinnützigen Vereinen betrieben, aber auch in Schulen werden sie immer beliebter.
Am Oskar-Maria-Graf ist der neue Maker Space im Untergeschoss eingerichtet, zur Ausstattung gehören etwa ein 3-D-Drucker und ein 3-D-Schokodrucker, ein Lasercutter, ein Schneideplotter, eine Button-Presse, ein Sublimationsdrucker, eine Kamerastation und Laptops zum Programmieren und Visualisieren.
Hanusch, die Mathematik, Informatik und Chemie unterrichtet, sagt, die Entscheidung, einen Förderantrag zu stellen, sei im Oktober vergangenen Jahres relativ kurzfristig getroffen worden. Das Ganze sei „sehr sportlich“ gewesen, die Bewerbung „qualitativ semi“, so die Lehrerin. Umso größer waren die Freude und die Überraschung, als das Gymnasium als eine von 118 Schulen in ganz Deutschland für eine Förderung ausgewählt wurde. Insgesamt bekam die Schule ein Startkapital in Höhe von 10 000 Euro, finanziert wurde das Projekt von der Bildungsinitiative „Zukunft mitgemacht“ vom Deutschen Kinderhilfswerk, Rossmann und Procter & Gamble. Von allen ausgewählten Schulen der Förderrunde ist die Neufahrner Einrichtung die erste, die den Maker Space bereits auf die Beine gestellt und eingeweiht hat.



Zu den Projekten, die im neuen Raum umgesetzt werden können, gehören beispielsweise digitale Dienstausweise für die Lehrkräfte und perspektivisch auch Schülerausweise. Einige Ideen wurden bereits vor der offiziellen Eröffnung verwirklicht: So gestalteten Austauschschüler aus Spanien einen Button mit dem Logo der Schule als Erinnerung und eine zehnte Klasse fertigte nach eigenen Entwürfen Pullover für die Berlinfahrt an.
Die Entscheidung, welche Geräte und Maschinen für den Maker Space angeschafft werden, trafen Lehrer und einige Schüler, die den Robotik-Kurs besuchen oder bereits privat damit vertraut sind. Der Maker Space soll jedoch allen zur Verfügung stehen, was bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, dort Zeiten zu buchen und in Gruppen zu arbeiten. „Hauptsache ausprobieren und kreativ sein“, sagte Schulleiter Stefan Bäumel bei der Eröffnung. Er bezeichnete den neuen Raum als „Oktoberfest der Technik“.