Süddeutsche Zeitung

Kundgebung am Marienplatz:Werbung für Solidarität

Das Bündnis "Freising ist bunt" macht sich bei einer Demonstration für das "große Privileg" der Impfung gegen Corona stark. Die auch an diesem Montag wieder präsenten "Spaziergänger" antworten mit Gesängen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Als Antwort auf die "Spaziergänge", die seit einigen Wochen auch in Freising, Moosburg und in mehreren Landkreis-Gemeinden stattfinden, hat das Bündnis "Freising ist bunt" am Montagabend zu einer Kundgebung am Freisinger Marienplatz aufgerufen, an der an die 100 Personen teilgenommen haben, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Das Motto an diesem Abend lautete: "Solidarität mit allen Menschen - wir lassen uns impfen".

Mehrere Jugendorganisationen der Parteien unterstützten die Aktion, dazu zählten Jusos, Grüne Jugend, Junge Linke, Junge Liberale sowie der Kreisverband der "Partei". Begleitet wurde diese Demonstration von einer neuerlichen Versammlung der "Spaziergänger", das waren laut Polizeiangaben rund 200 Teilnehmer. Die Redebeiträge der Befürworter der aktuellen Corona-Maßnahmen quittierten diese mit Gesängen. Zu Gehör kam dabei unter anderem das Lied "Die Gedanken sind frei". Ansonsten verlief die Kundgebung friedlich.

Versammlungsleiter war an diesem Abend Daniel Weigelt von "Die Partei". Er sagte, er werde an diesem Abend von den "Spaziergängern" ganz sicher keine weiße Rose annehmen. Dieses Symbol des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus dürfe nicht missbraucht werden von Menschen, denen die Gesundheit anderer egal sei und die Lügen verbreiten würden. Denjenigen, die die derzeitigen Corona-Maßnahmen als Diktatur empfinden würden, empfahl er einen Blick nach China. Wenn dort in einer 50 Millionen Stadt ein Dutzend Corona-Fälle auftauche, dann werde gleich die ganze Stadt dicht gemacht. "Und da ist dann auch nichts mehr mit Demonstration und Meinungsfreiheit".

Impfen, weil es sinnvoll sei, nicht weil man Merkel und Scholz so toll finde

Er wiederum könne öffentlich die Politik und die Regierung kritisieren, ohne zu befürchten, am nächsten Tag für immer verschwunden zu sein. Er trage Maske und lasse sich impfen, nicht weil er Merkel und Scholz so toll finde, sondern weil er den Sinn einsehe. Die Impfung schütze nicht vor einer Infektion, aber vor einem schweren Verlauf. "Ich will solidarisch sein, ich will nicht auf der Intensivstation landen und damit anderen, die zum Beispiel an Krebs erkrankt sind, damit den Platz wegnehmen." Darum sei er drei Mal geimpft und trage Maske.

Andreas Hauner, Mitglied im Vorstand bei der Grünen Jugend Freising, fügte hinzu: "Wir stecken in dieser Pandemie nicht alleine fest, wir alle kämpfen täglich mit den Einschränkungen. Wir halten uns an Hygieneregeln, versuchen unsere Kontakte zu reduzieren und am wichtigsten: Wir lassen uns impfen." Das Impfen sei gelebte Solidarität und der Schlüssel aus der Pandemie heraus. Mit der Impfung schütze man sich selbst, aber auch seine Mitmenschen und entlaste die Krankenhäuser. "Diese Impfung ist ein unglaublich großes Privileg, das sollten wir nicht vergessen", versicherte Hauner.

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