Bundestagswahl im Landkreis Freising:Vier für Freising

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Vier der Sitze im deutschen Bundestag könnten künftig von Politikern aus dem Landkreis Freising besetzt werden. (Foto: dpa)

Wenn die aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl Recht behalten, könnte der Landkreis künftig mit einem Politikerquartett in Berlin vertreten sein. Mit Karl Ecker (FW) hat sogar ein fünfter Kandidat eine theoretische Chance.

Von Petra Schnirch, Freising

Für Freising könnte es eine historische Wahl werden - sofern das Ergebnis am 26. September in etwa die aktuellen Umfragen bestätigt. Der Wahlkreis 214 könnte dann erstmals vier Abgeordnete in den Bundestag entsenden, die alle aus dem Landkreis stammen. Bisher stellt er zwei Parlamentarier: Erich Irlstorfer, CSU, der 2017 das Direktmandat gewann, und Johannes Huber, AfD. Neu hinzu kommen könnten Leon Eckert von den Grünen sowie Andreas Mehltretter, SPD - und mit viel Glück vielleicht sogar ein Fünfter, Karl Ecker von den Freien Wählern.

Sehr gute Chancen, erneut das Direktmandat zu holen, hat zweifellos Erich Irlstorfer. Er ist darauf auch angewiesen, denn er ist nicht über die CSU-Landesliste abgesichert. Angesichts der aktuellen Umfrageergebnisse hätte das allerdings ohnehin nichts gebracht. 2017 errangen die CSU-Kandidaten alle Direktmandate im Freistaat. Zumindest außerhalb der Großstädte dürfte das auch 2021 so sein, so dass womöglich kein einziger Listenkandidat den Sprung nach Berlin schafft. Im "Wählercheck" der Sendung "17:30 Sat.1 Bayern" lag die CSU im Freistaat zuletzt nur noch bei 29 Prozent, vor vier Jahren kam sie auf 38,8 Prozent.

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Vor allem im Norden des Landkreises, eigentlich traditionell CSU-Land, bekommt Irlstorfer diesmal Konkurrenz durch den früheren Auer Bürgermeister Karl Ecker (FW), der dort Stimmen sammeln könnte. Um es in den Bundestag zu schaffen, müsste Ecker aber wohl das Direktmandat erringen. Im Süden des Landkreises und vor allem in den Städten Freising und Moosburg könnte der fast namensgleiche Eckert, auch er ist Direktkandidat seiner Partei, Irlstorfer Stimmen abnehmen.

Wollen die Freien Wähler die Fünf-Prozent-Hürde überspringen, müssen sie noch deutlich zulegen. Allerdings würde auch das bei dieser Wahl mit stark schwankenden Umfragewerten und vielen unentschlossenen Wählerinnen und Wählern nicht wirklich überraschen - und dann wäre Karl Ecker womöglich ebenfalls in Berlin, denn mit Rang fünf ist er auf der Landesliste gut platziert. Zumindest im Freistaat lagen die Freien Wähler bei der jüngsten Umfrage bei sechs Prozent.

Kein Problem dürfte die Wiederwahl für Johannes Huber sein. Vor vier Jahren musste er am Wahlabend noch zittern, ob er den Einzug schaffen würde. Auf die AfD entfielen damals 12,6 Prozent der Zweitstimmen, der Landesverband konnte 14 Abgeordnete nach Berlin schicken, Huber kandidierte auf Rang 13. Diesmal ist es Platz sechs.

Auf aussichtsreicher Position geht auch Leon Eckert für die Grünen ins Rennen. Er steht auf Platz 18 der Landesliste, muss aber hoffen, dass die Partei nach dem anfänglichen Höhenflug nicht weiter in der Wählergunst abrutscht. Bisher stellen die bayerischen Grünen elf Abgeordnete, künftig dürften es deutlich mehr sein, weil die Partei 2017 in Bayern nur 9,8 Prozent der Stimmen erhielt, bundesweit waren es 8,9 Prozent. Derzeit liegt sie bei 18 beziehungsweise 17 Prozent.

Als Andreas Mehltretter nach der Landesvertreterversammlung im März Optimismus versprühte und sagte, dass er sich gute Chancen ausrechne, in den Bundestag einzuziehen, dürfte das bei vielen ein müdes Lächeln ausgelöst haben. Zwar steht er auf einem guten 15. Platz der Landesliste, aktuell ist die Bayern-SPD mit 18 Abgeordneten im Bundestag vertreten. Allerdings dümpelte die Partei noch vor wenigen Monaten in Bayern im einstelligen Bereich bei etwa neun Prozent herum. Laut neuesten Umfragen sind es jetzt wieder 15 Prozent - in etwa so viel wie 2017, im Bund sogar 25 Prozent (2017: 20,5). Inzwischen dürfte sich also nicht nur bei Mehltretter selbst Optimismus breit machen.

Für Eva-Maria Schmidt von der FDP wird es dagegen wohl trotz des aktuellen Aufwinds für die Liberalen eher nicht reichen. Sie kandidiert auf Platz 24. Das Gleiche gilt für Nicolas-Pano Graßy von den Linken als 18. der Landesliste.

© SZ vom 09.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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