Verkehrswende:Moosburg will Radverkehr zügig ausbauen

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Die Nutzung von Lastenrädern möchte der Moosburger Stadtrat fördern. Deshalb bewirbt sich die Stadt für das Modellprojekt "Lastenrad mieten - Kommunen entlasten".

(Foto: Gerald Matzka/dpa)

Die Stadt bewirbt sich für das Modellprojekt "Lastenrad mieten - Kommunen entlasten" und hofft, auch auf diese Weise mehr Bürger dazu zu bewegen, auf das Auto zu verzichten.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Als Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK) hat sich Moosburg zur Förderung des Radverkehrs bekannt. Im kommenden Oktober wird über die Zertifizierung als "fahrradfreundliche Kommune" entschieden. Da steht es der Stadt gut zu Gesicht, mit zwei Stadtratsbeschlüssen den engagierten Ausbau des Radverkehrs voranzutreiben.

Auch wenn es in der Stadtratssitzung am Montag die eine oder andere kritische Bemerkung oder Nachfrage gab, beschloss das Gremium einstimmig, sich für das Modellprojekt "Lastenrad mieten - Kommunen entlasten" zu bewerben. Ebenso eindeutig fiel die Entscheidung, sich als Ziel zu setzen, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr in Moosburg von derzeit 22 auf 30 Prozent bis zum Jahr 2026 und 40 Prozent im Jahr 2032 zu erhöhen.

Mit dem Ausbau soll der Verkehr beruhigt, Abgase, Emissionen und Lärm reduziert werden

Die Bewerbung für das Lastenrad-Modellprojekt des Freistaats geht wie auch der zweite Beschluss auf einen fraktionsübergreifenden Antrag von Michael Stanglmaier (Grüne), Gerd Beubl (SPD), Jörg Kästl (ÖDP), Stefan John (Linke), Karin Linz (CSU), Hans Reif (FW) und Thomas Wittmann (Fresh) zurück. Der zügige Ausbau des Radverkehrs in Moosburg sei "die wichtigste, einfachste und auch wirtschaftlichste Maßnahme zur Verkehrsberuhigung und Reduzierung der insbesondere mit dem motorisierten Individualverkehr einhergehenden Belastungen", hieß es in der Antragsbegründung. Zu diesen Belastungen zählten Treibhausgase, Lärm, gesundheitsschädliche Abgase, Unfallgefahren und Flächenverbrauch. Auch im Transportbereich sei das Fahrrad ein zentraler Baustein für eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität in den Kommunen.

Der Freistaat fördert mit bis zu 80 Prozent die Anschaffung der Transporträder, die Stellplätze mit Ladestation und die digitale Komponente des Verleihsystems. Zudem übernimmt er die Beratung und Betreuung der Kommunen, die Begleitung der Ausschreibungen und kümmert sich um das Marketingkonzept. Sollte die Stadt sich eine Flotte mit fünf Rädern zulegen, käme sie lediglich auf Kosten von 5000 bis 6000 Euro - bei einer Fördersumme von bis zu 24 000 Euro plus Beratungsleistungen durch den Freistaat.

Bayernweit werden nur sieben Kommunen für die Förderung ausgewählt

Falls Moosburg den Zuschlag bekäme, hätte es eine herausragende Stellung. "Es werden bayernweit nämlich nur sieben Kommunen ausgewählt, wir sollten es also schon probieren", sagte Melanie Falkenstein, die Klimaschutzmanagerin der Stadt. "Ganz chancenlos sind wir nicht", meinte Stanglmaier, der von einem "tollen Programm" sprach. Interessant seien vor allem das Buchungssystem und das Marketingkonzept, das man vom Freistaat bekomme. "Das ist eine tolle Sache, da kann man nur zustimmen, wir sind dabei", sagte CSU-Fraktionssprecher Rudolf Heinz.

Martin Pschorr (SPD) erkundigte sich nach dem bisher einzigen Leih-Lastenrad der Stadt, das seines Wissens nur von Mitarbeitern der Kommune benutzt werde. Von Bürgern werde es tatsächlich derzeit nicht genutzt, weil man dafür ein Formular unterschreiben müsse und das Rathaus coronabedingt für den Publikumsverkehr zuletzt geschlossen gewesen sei, so Falkenstein. Auch sei die nötige Unterstellbox erst im Januar gekommen, weshalb man das Rad vorher nicht anbieten konnte. "Ein Fahrrad kann man schlecht vermarkten", meinte Bürgermeister Josef Dollinger (FW), "aber mit fünf plus einem könnte man das manifestieren." Pschorr sagte, "ich stimme ja nicht dagegen, auch wenn ich meine, dass es derzeit überflüssig ist". Andere Verkehrsberuhigungsmaßnahmen hätten derzeit Vorrang.

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