Sparkasse Freising-Moosburg:"Der Deal ist zukunftsfähig"

Sparkasse Freising-Moosburg: Mit der Eigenständigkeit der Moosburger Sparkasse ist es am 1. Juni vorbei. Dann fusioniert sie mit der Freisinger Sparkasse zu einem Geldinstitut.

Mit der Eigenständigkeit der Moosburger Sparkasse ist es am 1. Juni vorbei. Dann fusioniert sie mit der Freisinger Sparkasse zu einem Geldinstitut.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Kreistag besiegelt die Fusion der Freisinger und Moosburger Sparkassen. Faktisch tritt diese zum 1. Juni diesen Jahres in Kraft. Die Filiale bleibt erhalten. Betrübt sind sie in Moosburg trotzdem.

Von Peter Becker, Freising/Moosburg

Wer ein echter Moosburger ist, dem blutet das Herz. Nach dem Krankenhaus und dem Amtsgericht verliert die Stadt eine weitere wichtige Institution: die eigenständige Sparkasse. Am Donnerstag wurde deren Ende beim Kreistag im Landratsamt besiegelt. Die Freisinger und Moosburger Geldhäuser fusionieren zum 1. Juni zu einer Sparkasse. "Die Frage war nicht ob, sondern wann die beiden Sparkassen fusionieren", gab Landrat Helmut Petz (FW) Stimmen aus den diversen Diskussionen wieder. Jetzt sei der richtige Augenblick für eine Fusion auf Augenhöhe.

Johann Kirsch, Andrea Felsner-Pfeifer aus der Vorstandsspitze der Freisinger und Manuela Radspieler, Vorstandvorsitzende der Moosburger Sparkasse, hatten die Vorzüge eines Zusammenschlusses hervorgehoben. Sportlich gesehen spielten laut Sebastian Thaler (SPD) beide Filialen bislang mit ihrer Finanzkraft eher in der Abstiegszone, zusammen rücken sie jetzt in das gesicherte Mittelfeld auf. Mit der Fusion zur Sparkasse Freising-Moosburg wollen die beiden Geldhäuser die wirtschaftlichen Herausforderungen gemeinsam bewältigen, ein attraktiver Arbeitgeber sein und eine hochwertige Kundenberatung anbieten. Für die Arbeitnehmer wird sich zunächst nichts ändern.

Martin Pschorr (SPD) kommt sich vor, wie auf einer Werbeveranstaltung für die Fusion

Für Martin Pschorr (SPD), der sich wie auf einer Werbeveranstaltung für die Fusion vorkam, ist es ein schmaler Trost, dass die Moosburger Filiale erhalten bleibt. Er wisse von den wirtschaftlichen Argumenten, sehe aber trotzdem keine Notwendigkeit, "dass Moosburg aufgelöst wird". Zudem habe er nie ein Votum von den Beschäftigten gehört. Manuela Radspieler entgegnete, dass es nicht üblich und notwendig sei, in so einer Angelegenheit den Personalrat zu befragen. Sie versicherte, dass das Gros des Personals für die Fusion sei. Kirch bestätigte für die Freisinger Sparkasse, dass die Mehrheit des Personals "die zwingende Notwendigkeit zur Fusion sieht". Pschorr wollte sich damit nicht zufrieden geben. Er finde es zweifelhaft, die Stimmung unter den Beschäftigten wiederzugeben, ohne dass der Personalrat zu Wort komme.

Josef Dollinger (FW), ob seines Amtes als Bürgermeister oberster Vertreter der Moosburger Interessen, wollte sich lange nicht mit einem Zusammenschluss der Geldinstitute abfinden. "Ich habe mich lange für den Erhalt der Moosburger Sparkasse eingesetzt", resümierte er. Im Laufe der Verhandlungen sei er aber zu dem Schluss gekommen, dass die emotionale Betroffenheit der Rationalität weichen müsse. "Alte Befindlichkeiten helfen nichts", gab er zu. Er sei davon überzeugt, dass die Fusion der richtige Schritt sei. Der entsprechende Vertrag bilde beide Häuser fair ab, er werde allen Interessen gerecht. "Jetzt gilt es, die Stellung des neuen Instituts zu sichern", sagte er mit Blick in die Zukunft.

Beim Zusammenschluss der Sparkassen handelt es sich nicht um eine einseitige Übernahme

Johannes Becher (Grüne), ein weiterer Moosburger im Kreistag, sagte überzeugt: "Der Deal ist zukunftsfähig." Es sei keine einfache Entscheidung im Moosburger Stadtrat gewesen. Wichtig sei, dass es sich bei der Fusion um keine einseitige Übernahme handele. Becher schränkte allerdings ein, dass mit dem Zusammenschluss nicht alle Probleme gelöst seien.

Weniger sentimental sehen die Kreisräte, die nicht emotional mit der Stadt Moosburg verbandelt sind, den Zusammenschluss der Geldinstitute. Rainer Schneider (FW) meinte, die Fusion biete sowohl Chancen als auch Risiken. Er plädierte dafür, "drei Jahre ins Land gehen zu lassen" und dann ein Fazit zu ziehen. Thaler sagte, der Zusammenschluss sei ein wichtiger und richtiger Schritt. "Ich sehe nur Vorteile." Tobias Weiskopf (FDP) ist froh darüber, dass die Entscheidung zum Zusammenschluss "so professionell abgelaufen ist". Persönliche Befindlichkeiten seien hintan gestellt worden.

Die neue Sparkasse Freising Moosburg werden Andrea Felsner-Pfeifer als Vorstandsvorsitzende und Manuela Radspieler als ihre Stellvertreterin leiten. Für Vorstandmitglied Kirsch geht die Arbeit mit der Fusion jetzt erst richtig los. "Wir können den Herausforderungen gerecht werden", sagte er optimistisch.

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