Kommunalwahl in Moosburg:Nicht allzu weit auseinander

Kommunalwahl in Moosburg: Die Podiumsdiskussion des Heimatvereins war der Auftakt, in der Volkshochschule trafen sich die Bürgermeisterkandidaten wieder zur Diskussion. Von links: Gunnar Marcus (SPD), Georg Hadersdorfer (CSU), Gerhard-Michael Welter (AFD), Josef Dollinger (Freie Wähler), Philipp Fincke (FDP), Stefan John (Die Linken), Jörg Kästl (ÖDP) und Michael Stanglmaier (Grüne).

Die Podiumsdiskussion des Heimatvereins war der Auftakt, in der Volkshochschule trafen sich die Bürgermeisterkandidaten wieder zur Diskussion. Von links: Gunnar Marcus (SPD), Georg Hadersdorfer (CSU), Gerhard-Michael Welter (AFD), Josef Dollinger (Freie Wähler), Philipp Fincke (FDP), Stefan John (Die Linken), Jörg Kästl (ÖDP) und Michael Stanglmaier (Grüne).

(Foto: Marco Einfeldt)

Altstadtförderer befragen die acht Bürgermeisterkandidaten zur Stadtentwicklung

Von Alexander Kappen, Moosburg

Beim ersten direkten Aufeinandertreffen aller acht Moosburger Bürgermeisterkandidaten, bei der Podiumsdiskussion des Heimatvereins vor einer Woche, wirkte alles noch ein bisschen steif. Die Bewerber saßen fein säuberlich aufgereiht hinter einem Tisch und mussten sich, so hatte man den Eindruck, an die Rolle des vor großem Publikum diskutierenden Wahlkämpfers erst gewöhnen.

Am Donnerstagabend ging es in der voll besetzten Aula der Volkshochschule bei den "Wahlprüfsteinen" der Altstadtförderer nun in die zweite Runde - und man merkte, dass die Kandidaten sich thematisch und atmosphärisch schon ein bisschen warmgelaufen hatten. Dazu passte auch das Ambiente, in dem Georg Hadersdorfer (CSU), Michael Stanglmaier (Grüne), Josef Dollinger (FW), Gunnar Marcus (SPD), Jörg Kästl (ÖDP), Stefan John (Linke), Philipp Fincke (FDP) und Gerhard-Michael Welter (AfD) diesmal ihre Argumente austauschten. Sie saßen, im Halbkreis angeordnet, auf Sesseln, welche die Altstadtförderer auf der Bühne bereitgestellt hatten.

In dieser angedeuteten Wohnzimmeratmosphäre befragte Moderatorin Dorothea Band die Diskussionsteilnehmer rund drei Stunden lang zu den Themenkomplexen "Schaffung einer hohen Aufenthalts- und besserer Lebensqualität in der Innenstadt", "Altstadt, Innenstadt, so genannte Villenviertel und Stadteingangsbereiche", "Nutzung öffentlicher und privater Grundstücke", "Verkehr" sowie "Denkmal- und Ensembleschutz", ehe die Schlussstatements folgten.

Überrascht war Grünen-Kandidat Stanglmaier, als ausgerechnet AfD-Mann Welter seinen Vorschlag guthieß

Die Zielsetzungen und thematischen Schwerpunkte der Parteien und Kandidaten lagen meist nicht allzu weit auseinander - was die Moderatorin zu der Annahme und Hoffnung verleitete, dass im Stadtrat die kommenden sechs Jahre ein konstruktives Miteinander zu erwarten sein dürfte. Verkehrsberuhigung und Barrierefreiheit in der Innenstadt, Austausch des dortigen Kopfsteinpflasters durch einen glatten Belag, ein neues Ärztehaus, Fußgängerzone in der einen oder anderen Art, Denkmalschutz wo sinnvoll und möglich, das waren alles konsensfähige Ansätze. Einen überraschten Ausdruck erkannte man im Gesicht des Grünen-Kandidaten Stanglmaier allerdings, als ausgerechnet AfD-Mann Welter einen seiner Vorschläge explizit guthieß. Ansonsten dürften die beiden wohl eher weniger gemein haben. Welter, der seine Redezeiten selten ausschöpfte und nahezu bei jedem Thema eine Bürgerbefragung vorschlug, hatte ohnehin einige Ideen exklusiv. Etwa eine zweite Isarbrücke "im Bereich beim Edeka, Richtung Kläranlage, dann Richtung Isar - das müsste man halt mal genauer überdenken".

Stanglmaier hatte eine ganz simple und zudem sehr naheliegende Idee, als er meinte, man könne endlich das bereits vorliegende Stadtentwicklungs- sowie das Rad- und Fußwegekonzept umsetzen. Marcus machte sich dafür stark, das Elisabethenheim zu sanieren und als Haus der Vereine zu erhalten. John schlug die "soziale Nutzbarmachung" der privaten Schloss-Asch-Wiese sowie einen Stadtladen nach Vorbild einiger Dorfläden vor. Dollinger will im Bereich "Alte Polizei" auch die Idee einer Hotelansiedelung nicht aus den Augen verlieren. Kästl, der die von Welter gesparte Zeit bei seinen eigenen Redebeiträgen wieder oben drauf schlug, fand beim Verkehr die Idee von gleichberechtigten Begegnungszonen, ohne das Auto ganz aus der Innenstadt zu verbannen, eine Überlegung wert. Hadersdorfer, der diesmal freier redete, schlug einen Wirtschaftsförderer zur Bekämpfung des Landenleerstands vor und punktete damit, sich in seinem Steckbrief als Einziger als "glücklich" verheiratet bezeichnet zu haben. Fincke, 26, warb für Tischtennisplatten und Boccia-Bahnen im öffentlichen Raum und sammelte Humorpluspunkte: Im Vergleich zu manchem Konkurrenten habe er noch 40 Jahre Zeit, seine Ziele umzusetzen.

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