Im Vorhinein war bereits vermutet worden, er habe Interesse an dem Posten, jetzt ist es offiziell: Gerhard-Michael Welter tritt für die AfD in Moosburg als Bürgermeisterkandidat an. Am Sonntag wurde er bei der Aufstellungsversammlung der Moosburger AfD von drei anwesenden Stimmberechtigten im Marzlinger Gasthof Nagerl gewählt.
Der 52-Jährige will laut eigenen Aussagen "frischen Wind" in die Moosburger Politik bringen und die Bürger mehr einbinden. "Viele Dinge gehen zu langsam voran, weil sie von einigen Parteien immer wieder blockiert werden", klagt Welter. Würde man Projekte wie eine zweite Isarbrücke direkt per Bürgerentscheid abstimmen lassen, würde im Stadtrat keiner mehr dagegen stimmen. Als Bürgermeister will das ehemalige CSU-Mitglied außerdem "die Indoktrination von Gendersprache und den 64 Geschlechtern" aus Schulen und Kindergärten verbannen. Für diese Aussage erntete Welter Applaus bei den Anwesenden im Gasthof Nagerl. Der 52-Jährige will sich zudem für einen besseren Grundwasserschutz einsetzen und schlägt vor, ein Betondach über die Stalag-Baracken zu bauen, um darauf die Schulmensa zu errichten - "falls der Denkmalschutz sich querstellt." Welter wird in Moosburg auch die Stadtratsliste der AfD anführen. Auf Platz zwei steht der 21-jährige Maximilian Ostermann, der nicht zur Vorstellung anwesend war. Dahinter folgen Silke Körner, die möchte, "dass sich im Stadtrat grundlegend was ändert", Rainer Ferenc und Melanie Hilz.
Gemeinsam mit den Moosburger Kandidaten wurde am Sonntag auch die Freisinger Stadtratsliste der AfD gewählt. Bundestagsabgeordneter Johannes Huber, der die Versammlung leitete, hatte einen Wunsch: "Wenn wir heute die Stadträte wählen, sollten wir uns Ingolstadt zum Vorbild nehmen." Ein AfD-Stadtrat hatte dort kürzlich einen Antrag zum Haushalt durchgebracht, weil CSU und Freie Wähler dafür gestimmt hatten. "Das heißt für uns: Wenn von anderen Parteien ein Vorschlag kommt, der gut für Freising oder Moosburg ist, dann kann man dem zustimmen", so Huber. Huber wurde auf Platz neun der Freisinger Stadtratsliste gesetzt.
Angeführt wird die Liste von Richard Paukner. Der 58-Jährige fordert, dass "kein öffentlicher Euro ins Abseits fließt" und stattdessen in Projekte für Senioren sowie kostenlosen Nahverkehr in der Innenstadt. Paukner ist im Krieger- und im Traditionsverein, setzt sich für Bienen ein und ist enttäuscht, dass sich seit dem Volksbegehren "nichts an der Situation verändert hat". Generell kann der gebürtige Freisinger, der bei einem Logistikunternehmen im Großraum München arbeitet, viele Entscheidungen im Stadtrat nicht nachvollziehen. Die Westtangente zum Beispiel nennt er ein "Geschenk an den Flughafen" und kritisiert, dass die Anbindung der B 301-Nordostumfahrung bei Marzling dagegen regelrecht stiefmütterlich behandelt werde. Paukner sieht sich "in letzter Zeit auf einer Linie mit den Stadträten der Grünen" und will bei seinem Einzug mit den anderen Parteien zusammenarbeiten.
Auf Platz zwei folgt ihm Bianca Csonka. Die 41-jährige Friseurin möchte in den Stadtrat, weil ihrer Ansicht nach "vieles in der Verkehrs- und Sozialpolitik schiefläuft". Einige Ladenbesitzer in der Innenstadt hätten sich bei ihr beklagt, dass sie wohl bald zumachen müssten. "Das kommt von den ganzen Sperrungen und geplanten Einbahnstraßen und davon, dass kein Stadtbus mehr in die Stadt fahren kann." Csonka möchte sich auch für die Tafel einsetzen. Als Dritter steht ein langjähriges CSU-Mitglied auf der AfD-Liste. 20 Jahre lang war Tobias Schreiber in der Partei, bis sie in seinen Augen ihr "wertkonservatives Profil" verloren hat. Im Stadtrat möchte der 41-Jährige den Kosten einiger großer Bauprojekte auf den Zahn fühlen und sich für sozialen Wohnungsbau einsetzen. Auf Schreiber folgen Willem Lamley, Landratskandidat Franz Scholz und Regina Gomez.