Freising:Mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt

Nach den Wanderbäumen versuchen es die Marketingstrategen nun mit lebenden Sitzinseln

Von Thomas Radlmaier

Insgesamt vier "lebende Sitzinseln" prägen seit Donnerstag das Bild der Freisinger Innenstadt. Das Besondere an den Sitzbänken sind die Rückenlehnen, die aus echten Weiden bestehen und unter der Bank eingepflanzt sind. "Das Aussehen der grünen Sitzinseln wird sich also mit der Zeit verändern", betonte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher bei der Vorstellung des Projekts auf dem Marienplatz. Das Geld für die neuen Sitzmöglichkeiten stammen aus einem Projektfond, den die Stadt Freising in Kooperation mit örtlichen Unternehmen finanziert. Öffentliche und private Akteure zahlen jeweils 50 Prozent in den Geldtopf ein. "Eine durchweg positive Sache", fand auch Jürgen Maguhn, der für die Grünen im Stadtrat sitzt.

Die "lebenden Inseln" sind bereits das zweite Projekt, das mit Mitteln aus dem gemeinsamen Fond finanziert wird. "Letztes Jahr hatten wir die wanderenden Bäume, die bei den Freisingern sehr gut ankamen und jetzt bei der Freiwilligen Feuerwehr stehen", erinnerte Eschenbacher. Sarah Dörr vom Beratungsunternehmen für Stadt und Regionalentwicklung "Cima" hob den "stadtprägenden Charakter" der Bänke hervor, die bis Herbst stehen bleiben und vor allem die "Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöhen". Dass nur vier Sitzinseln aufgestellt werden konnten, läge nicht an der Finanzierung. "Die wenigen freien Flächen sind das Problem", sagte die Beraterin, deren Aufgabe hauptsächlich darin besteht, "die Kooperation zwischen privaten und öffentlichen Akteuren zu forcieren und die Konzeption des Innestadtmanagement umzusetzen". Unter Mithilfe von Christian Kramer vom Gewerbeverband Freising konnten zehn private Sponsoren für die "lebenden Sitzinseln" gewonnen werden. 11 000 Euro hätte das Projektteam für die Umsetzung zur Verfügung gehabt, erzählt Kramer. Wie viel das Ganze schließlich genau kostet werde, das werde sich noch herausstellen. Angefertigt wurden die vier Bänke von der Freisinger Firma "Freitag Weidenart".

Die Kooperation zwischen Stadt und örtlichen Geschäften habe natürlich einen finanziellen Aspekt, sagte Maguhn. Der Stadtrat glaube aber auch, dass sich die Gewerbetreibenden in Freising durch die Beteiligung am Projektfond mehr mit der Domstadt identifizieren würden. Die Innenstadt stelle für traditionelle Freisinger Unternehmen ohnehin ein schwieriges Pflaster dar. "Die Mieten sind hier sehr teuer und es haben sich mittlerweile viele Firmenketten angesiedelt", weiß Maguhn. Er hoffe, dass derartige Projekte wieder mehr örtliche Betriebe anlocken.

Nach Eschenbachers Erfahrung stehe die Gestaltung und zukünftige Entwicklung der Innenstadt ganz oben auf der Prioritätenliste der Freisinger. "Es vergeht keine Bürgersprechstunde, ohne dass nicht ein Einwohner den Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt äußert", bekräftigt der Oberbürgermeister.

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